Bei den Urfreibergern zeichnen sich Veränderungen ab. Wie einer Meitteilung der Vereinigung Eidgenössischer Verband des reinrassigen Freibergerpferdes (RRFB) zu entnehmen ist, haben Präsident Christoph Saner wie auch der Geschäftsführer Egon Tschol die Geschicke in neue Hände übergeben. Tschol lebt bereits seit mehreren Jahren in Argentinien, wo er für die BauernZeitung regelmässig aus dem Auswanderereralltag berichtet. Tschol übergab die Geschäftsführung anlässlich der jüngst durchgeführten Hauptversammlung im aargauischen Zeihen an Marie Schuster.
Christoph Saner übergibt das Zepter
Neuer Präsident der Vereinigung, die 2008 in Les Reusilles im Jura gegründet wurde, ist Andreas Dennler aus Zuoz GR. Er wurde als Nachfolger von Christoph Saner aus dem solothurnischen Ramiswil gewählt. Zur Präsidentin der Zuchtkommission wurde zudem Daniela Bouvard und als Mitglied Doris Walter gewählt. Mit Heidi Gurtner tritt laut Mitteilung zudem ein Gründungsmitglied des RRFB aus dem Vorstand zurück. Gurtner habe sehr viel für den RRFB geleistet, ist der Mitteilung zu entnehmen.
Wie der abtretende Präsident Christoph Saner in seinem Jahresbericht betonte, sei der Urbreiberger bekannter geworden sei. «Viele wissen, dass er der ursprünglichen Genetik entspricht», so Saner. Zu den Eigenschaften sei allerdings wenig und wenn nur aus Beschreibungen bekannt. «Genügend Erfahrungswerte haben nicht einmal wir beim RRFB, da wir nur verhältnismässig wenige Pferde ausbilden», so der abtrendende Präsident. Allerdings sei es in der ersten Phase um die Erhaltungszucht und den Erhalt einer möglichst breiten Genetik gegangen. Nun sollte der RRFB seinen Fokus vermehrt auch auf die Ausbildung legen, ist Saner überzeugt.
36 Urfreiberger-Fohlen geboren
Laut Jahresbericht der Zuchtkommission (Zu-Ko) sind im Jahr 2023 36 Fohlen zur Welt gekommen, davon sieben in Deutschland. Alle Fohlen wurden an Hofschauen gerichtet und zudem mehrere Hengste gekört. Auch hätten verschiedene Urfreiberger den RRFB-Feldtest im Jahr 2023 absolviert. Künftig sollen laut RRFB die Hengste auf Erbkrankheiten getestet werden, als Voraussetzung für die Körung. Ausnahmen könne die Zu-Ko bewilligen, wenn die Genetik der betroffenen Hengste selten sei. Aktuell sind im Hengstbestand des RRFB zwei PSSM-Träger. Laut Universität in Zürich handelt es sich bei PSSM um eine angeborene genetisch bedingte Muskelerkrankung. Es kommt zu übermässiger Speicherung von langkettigen Zuckermolekülen (Polysacchariden) in den Muskelzellen. Dies führt zu einer Funktionsstörung der Muskelzellen. Dadurch zeigen betroffene Pferde häufig ähnliche Symptome wie bei einem Kreuzschlag.
Die aktuell in der Schweiz beim RRFB angeköhrten Deckhengste seien hingegen alle frei von CLF. Bei der Caroli-Leberfibrose (CLF) handelt es sich um eine Erbkrankheit, bei welcher die betroffenen Freibergerfohlen im Alter von etwa 2-8 Monaten an einem Leberversagen verenden.
Neu: Tiergerechterer Feldtest
Daniela Bouvard informierte an der Versammlung über das neue Feldtestreglement. Im Jahr 2023 konnten damit die ersten Erfahrungen gesammelt werden. Neu sei, dass die jungen Pferde zweispännig mit einem erfahrenen Partner vorgestellt werden könnten. «Die Zugleistung konnte auch am Zweispänner gut beurteilt werden und die Pferde als Herdentiere waren sichtlich weniger gestresst», so Daniela Bouvard. «Der Feldtest ist das erste Turnier eines so jungen Pferdes, es sollte dabei positive Erfahrungen sammeln», ergänzt sie. Damit habe der RRFB einen Schritt zu einer pferdegerechteren Zuchtprüfung gemacht.