Rund 100'000 bzw. 5'500 Tonnen. So viel Stickstoff und Phosphor gelangen in der Schweiz pro Jahr aus der Landwirtschaft in die Umwelt, so das Bundesamt für Statistik. In den letzten 10 Jahren ist es nicht gelungen, diese Werte zu senken. Ein Faktenblatt der Akademie der Naturwissenschaft Schweiz erläutert, welche Folgen dieser Nährstoffüberschuss in Böden, Gewässern und dem Wald hat. 

Ungesundes Trinkwasser und wacklige Bäume

Stickstoff ist der limitierende Nährstoff an Land, Phosphor jener für das Leben unter Wasser. Unnatürlich grosse Mengen davon verändern Ökosysteme:

  • Pflanzen werden empfindlicher auf Krankheitserreger und Fressfeinde
  • Die pflanzliche Artenvielfalt sinkt, weil einige wenige Arten andere verdrängen 
  • Böden versauern
  • Bäume bilden weniger tiefe Wurzeln und werden daher anfälliger auf Trockenheit und Windwurf
  • Die Symbiose zwischen Mykorrhiza-Pilzen und Bäumen werden beeinträchtigt, was deren Nährstoffversorgung verschlechtert
  • Der jährliche Holzzuwachs nimmt ab
  • Die Trinkwasserqualität sinkt 
  • Gewisse Fischarten und andere Gewässerorganismen können nicht überleben
  • Seen werden überdüngt, was das Algenwachstum ankurbelt und den Sauerstoffgehalt absinken lässt
  • Moore leiden, was die gespeicherten Treibhausgase freisetzt
  • Durch häufigeres Mähen und dichtere Wiesen verlieren Insekten ihren Lebensraum

Der Klimawandel könne diese Probleme noch verschärfen. 

«Um die vom Bundesrat gesetzten Ziele zu erreichen und den Zustand der Biodiversität, die Gewässer-, Trinkwasser-, Boden- und Luftqualität zu verbessern, Waldfunktionen zu erhalten, den Beitrag der Schweiz zum Klimawandel zu reduzieren sowie das Risiko für die menschliche Gesundheit zu verringern, sind Stickstoff- und Phosphorüberschüsse sowie -emissionen dringend deutlich zu reduzieren», schlussfolgern die Autoren des Faktenblatts. 

 

Handlungsansätze

Es werden auch Möglichkeiten ausgeführt, mit denen man den landwirtschaftlichen Stickstoff- und Phosphor-Überschuss reduzieren könnte:

  • Weniger Fleisch und Food Waste
  • Tierbestände auf die regionale Futterbasis des Grünlands ausrichten
  • Weniger Kraftfutter einsetzen
  • Weniger Stickstoff- und Phosphordünger im Pflanzen- und Futterbau einsetzen. Eine Studie hat gezeigt, dass bei verringertem Düngereinsatz die Erträge nur minim abnehmen.
  • Weniger Stickstoff- und Phosphordünger importieren
  • Mehr pflanzliche Kalorien produzieren
  • Abschaffung oder Umgestaltung jener Direktzahlungen die direkt oder indirekt Stickstoff- und Phosphorüberschüsse verursachen. Z. B. indem sie hohe Tierbestände fördern.
  • Technische Massnahmen in der Bewirtschaftung treffen, um Auswaschungen zu vermindern
  • Weniger Emissionen aus Verkehr, Industrie und Gewerbe durch planerische und technische Massnahmen