Es dauert nicht lange, dann steigt ein verführerischer Duft von der Küchenanrichte auf. Aber gerade steht nicht Barbara Matter am Waffeleisen, sondern ihre beiden Töchter Larina (bald 8 Jahre alt) und Mia (bald 5). «Sowas wie Waffeln machen die beiden gerne», erklärt Barbara Matter. Ihre jüngere Tochter wolle sogar «Chöcherin» werden. Vorher wird aber ihre Mutter ihre Kochkünste bei der «SRF bi de Lüt – Landfrauenküche» unter Beweis stellen.
Zeigen, was man aus regionalen Produkten machen kann
Wobei es der Berner Bäuerin nicht primär ums Kochen geht – das gehört für sie zu alltäglichen Routine. «Ich habe die Sendungen immer geschaut und war fasziniert», erklärt Barbara Matter. Die «Landfrauenküche» ist ihrer Meinung nach eine gute Werbefläche für die Landwirtschaft. «Man kann regionale Produkte zeigen und auch, was man alles daraus machen kann», führt sie aus. Angemeldet hat sich Matter selbst. Sie bezeichnet sich als stark Bern-orientiert. «An der Teilnahme bei der <Landfrauenküche> lockte mich die Aussicht, in der Schweiz herumzukommen, verschiedene Landfrauen kennenzulernen – und sechsmal fein zu essen», meint sie strahlend. Vor der Bewerbung habe sie ihren Mann gefragt, er müsse ja dann servieren. «Ja ja, das mache ich schon», kam die Antwort. Obwohl Bernhard vielleicht nicht ganz wusste, worauf er sich einliess. «Er schaute die Sendung eigentlich nie, er braucht da etwas mehr Action».
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Kochen gehört für die Bernerin zum Alltag, für die Landfrauenküche durfte es aber etwas Spezielleres sein – schön Anrichten inklusive. (Bild Ueli Christoffel/SRF)
Alle Facetten der Milchwirtschaft
Dass in der neuen Staffel gleich fünf Betriebe mit Milchwirtschaft dabei sind, ist für Barbara Matter kein Problem. «Ich dachte noch, wir sind mit unseren Milchkühen nichts Besonderes. Aber in der Sendung kommen die Facetten zur Geltung: Da gibt es Betriebe mit ganz vielen Kühen oder kleinbäuerliche, mit Melkstand oder mit Roboter usw.», erzählt die Bäuerin. Auf ihrem eigenen Hof leben zwischen 30 und 33 Kühe, dazu 43 Stück Jungvieh und 50 Stück Jungvieh zur Aufzucht. Das eigene Jungvieh ist aber nicht in Rumendingen untergebracht, sondern auf dem Zweitbetrieb der Matters in Dürrenroth.
Steckbrief
Name: Barbara Matter
Alter: 42 Jahre
Beruf: Kindergärtnerin, Bäuerin FA
LN: Rund 34 ha
Viehbestand: zwischen 30-33 Kühe, Rund 43 Stück Jungvieh und rund 50 Stück Jungvieh zur Aufzucht
Zwei pensionierte Angestellte
«Als ich Bernhard kennen gelernt habe, war klar, dass wir nach Rumendingen kommen würden», erinnert sich Barbara Matter. Sie ist aber froh, dass ihr elterlicher Betrieb in Dürrenroth in der Familie blieb. Um die anfallende Arbeit bewältigen zu können, hat das Ehepaar Matter die beiden Grossväter angestellt. «Damit haben wir im Moment zwei eigentlich pensionierte Angestellte», ist sich Matter bewusst. Irgendwann würden die beiden Senioren nicht mehr krampfen wollen. Daher ist der Plan, die Milchwirtschaft künftig zu reduzieren. Für die Zukunft hat das Ehepaar das Ziel, die Betriebe in Rumendingen und Dürrenroth alleine bewirtschaften zu können.
Barbara Matter im grossen Videoporträt
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Blut- und Leberwurst kocht der Ehemann
In der Landwirtschaft hat Barbara Matter fraglos viel zu tun. Sie kümmert sich vor allem um die Kälber, bringt die Kühe in den Stall, streut ein und melkt wo nötig in den Kübel. Ansonsten beschreibt sie sich aber klar als Innenministerin, ist für den Haushalt und das Kochen zuständig. Nicht dass ihr Mann Bernhard nie am Herd stehen würde – Das hat für ihn nämlich auch gewisse Vorteile: «Blut- und Leberwurst mag ich gar nicht, genauso wenig wie böckeliges Schaffleisch», sagt die Bernerin. Sonst sei sie aber nicht besonders anspruchsvoll. Blut- oder Leberwurst bereite ihr Mann wegen ihrer Abneigung dagegen dann zu, wenn sie ausser Haus ist. Allerdings kocht sie meist vor, wenn sie einmal pro Woche den ganzen Tag und zweimal morgens im Kindergarten in Wasen arbeitet.
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Barbara Matter posiert in ihrer Tracht vor dem stattlichen Bauernhaus. Links im Hintergrund steht der Gartenpavillion, den sie als ihren Lieblingsplatz bezeichnet. (Bild Ueli Christoffel/SRF)
Für die «Landfrauenküche» etwas Spezielles kochen
Ihr 65-Prozent-Pensum bringt es aber mit sich, dass das alltägliche Kochen wenig zelebriert wird. «Das reizte mich auch an der <Landfrauenküche>: Etwas Spezielles zu kochen und vor allem, es schön anzurichten», erklärt sie. Gerade Letzteres sei für sie eine ungewohnte Herausforderung gewesen, «bei uns steht normalerweise einfach die Pfanne auf dem Tisch». Auch zu Weihnachten halte man das Menü eher einfach, um bei den Gästen sein zu können.
Teamwork bei der Kinderbetreuung
Auch wenn Barbara Matter Innen- und ihr Mann Bernhard Aussenminister ist, die Kinder betreuen die beiden gemeinsam. «Larina ist eher ein Papikind, Mia eher auf mich fokussiert – das teilt sich gut auf», findet sie. Am Montag, ihrem Tag im Kindergarten, kümmern sich zudem die Grosseltern in Dürrenroth um die beiden Mädchen. Ihr Schwiegervater spielt bei der Kinderbetreuung ebenfalls eine grosse Rolle: «Er passt auf die beiden auf und kocht gelegentlich – man kann ihn überall einsetzten und er ist für Mia und Larina Grossvater und Grossmutter in einem», schildert die Bäuerin.
Generell sei die Arbeit im Kindergarten eine Abwechslung zum Alltag zu Hause. «Aber das änderte sich, als meine eigenen Kinder im Kindergarten-Alter waren», erinnert sich Matter. Da habe sie zweitweise das Gefühl gehabt, der Job wachse ihr über den Kopf. «Die letzten Jahre war ich daher sehr froh, daneben noch theatern zu können», fügt sie hinzu.
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Neben dem Betrieb in Rumendingen bewirtschaften Matters noch einen weiteren in Dürrenroth. (Bild Ueli Christoffel/SRF)
Schauspieler zu einem Bild «büschelen»
Mit dem «Theatern» meint sie ihr Engagement als Regisseurin bei Freilicht- und Bühnenproduktionen. Dabei schätze sie die Arbeit mit den Schauspielenden: «Da gibt es alles, vom 4-Jährigen bis zum 70 Jahre alten Senior.» Es fasziniere sie, die Theater-Leute so zu «büschelen», dass am Ende ein Bild entsteht. Dafür nimmt sie auch in Kauf, dass sie wegen der Proben jeweils von Dezember bis Mitte August drei Mal pro Woche abends weg ist. «Immerhin finden diese Freilicht-Produktionen nur alle drei Jahre statt. Dafür immer vor ausverkauften Rängen», stellt die Bäuerin zufrieden fest. Ausserdem seien dank der langen Pause dazwischen auch jeweils alle Beteiligten voll motiviert.
6 Fragen an Barbara Matter
Das esse/koche ich gar nicht gerne: Blut- und Leberwurst, böckeliges Schaffleisch
Immer im Kühlschrank habe ich: Eigene Milch und Milchprodukte wie Rahm, Butter und Joghurt
Meine Küchenwunderwaffe: Kombistreamer und das Dampfgerät zum Putzen «damit kann man alles putzen, sei es der Dampfabzug oder der Backofen – und es braucht kein Putzmittel mehr dazu.»
Unser Familien-Ritual im Zusammenhang mit Essen: Ab und zu gönnen wir es uns, beim McDonalds etwas zum Mitnehmen zu holen und zuhause zu essen. Diese Fast-Food-Kette ist für uns Bauern als grosse Abnehmerin von Metzgkühen für Hamburger sehr wichtig – da darf man sie auch unterstützen.
Das ist der häufigste Störfaktor beim Kochen: Zeitmangel oder «schnäderfrässige» Kinder. Auch mein Mann ist ein eher anspruchsvoller Esser.
Das war als Kind mein Lieblingsessen: Dampfnudeln – immer noch.
Bernhard musste ihr zuerst seinen Ausweis zeigen
Das erste Mal begegnet ist Barbara Matter ihrem «Bernu» aber nicht beim Theater, sondern beim Hornussen. Das war eher ein Zufall, denn sie war als Schiedsrichterin bei den Hornussern in Dürrenroth tätig, Bernhard spielte in einem anderen Verein. «Ich war lange alleine, die Männer sagten schon, ich würde als ledige Stöckli-Perle enden», meint sie mit einem Lächeln. Aber es kam anders, denn ihr zukünftiger Gatte begleitete einen Freund zur Vorstandssitzung der Dürrenrother – von «ihren» Hornussern, wie Matter es sagt. Er habe gleich gedacht «Das ist noch eine Flotte». Ihr sei er aber nicht gross aufgefallen. Das änderte sich, als die Bäuerin am Gruebefescht in Ruedisbach ausser Bernhard keine Menschenseele kannte. So kamen die beiden ins Gespräch. «Er musste mir zuerst seinen Ausweis zeigen. Ich konnte es nicht glauben, dass er sechs Jahre jünger ist als ich», erinnert sie sich.
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Neben der Arbeit auf dem Betrieb und im Kindergarten engagiert sich die Landfrau aus Rumendingen beim Theater und ist als Schiedsrichterin bei den Dürrenrother Hornussern tätig. (Bild Ueli Christoffel/ SRF)
Selbstgemachte Milchprodukte statt eigenes Gemüse
Stallarbeiten, Regie führen im Theater, Kindergarten, Haushalt – das klingt nach einem vollen Alltag. Davon erholen kann sich Barbara Matter im Gartenpavillon mit Blick auf die hügelige Landschaft rund um Rumendingen. Neben dem Pavillon und einem Stelzenhaus mit Rutschbahn steht vor dem stattlichen Bauernhaus nur ein hölzernes Pferd für die Kinder – einen Gemüsegarten haben Matters nicht. Umso wichtiger war es der Bäuerin, die hofeigene Milch in allen Gängen des Landfrauen-Menüs einzusetzen. Dazu stellte sie ausnahmsweise selbst Frischkäse, Milchziger, Quark und Sauerrahm her. Unter normalen Umständen lohne sich das nicht. «Die Milchverarbeitung wäre in grösseren Mengen einfacher – aber was mache ich mit kiloweisem Quark? Ausserdem ist es auch eine Zeitfrage, schliesslich muss man die Zentrifuge für die Rahmgewinnung nachher auch noch reinigen», gibt sie zu bedenken.
Wie der selbstgemachten Milchprodukte bei den Landfrauen ankommen, erfahren Sie in der siebten Folge der diesjährigen Staffel von «SRF bi de Lüt – Landfrauenküche».
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