Der Betrieb der Familie Herzog am Rand des Zürcher Weinlands hat sich auf die Rindviehmast spezialisiert und betreibt diese mit hoher Effizienz. Kurt Herzog wollte 1970 eigentlich den elterlichen Milchviehbetreib weiterführen, er hatte dazu eigens in verschiedenen Milchviehbetrieben wertvolle Erfahrungen sammeln können.

Ausschliesslich Stierkälber

Da in der Ackerbau dominierten Region bis anhin kaum Rindermastbestriebe vorhanden waren und Schweizer Rindfleisch gefragt war, entschloss sich Kurt Herzog dazu, den Betrieb auf Rindviehmast mit 150 Mastplätzen umzustellen. Dies erwies sich als sinnvolle Entscheidung.

Im Jahr 2007 konnte die Rindermast durch den Neubau eines Maststalles erweitert werden. Auf dem Betrieb werden heute ausschliesslich Stierkälber aufgezogen und gemästet. Nebst der Rindermast betreibt die Familie Herzog Obstbau und einen Hofladen, in welchem sie sowohl die eigenen wie auch Produkte von Nachbarbetrieben vermarktet.

Der Mastbetrieb wurde über acht Jahre als Generationengemeinschaft geführt, heute leitet der Sohn Simon mit seiner Ehefrau Stephanie diesen. Kurt Herzog und seine Frau Elsbeth sind vor allem im Obstbau und im Hofladen tätig, sie unterstützen den Sohn aber auch weiterhin in der Rindermast.

QM-Schweizer Fleisch

Die Rindermast wird intensiv geführt. Alle drei Wochen werden 30 Stierkälber im Alter von vier Wochen gekauft. Sie werden gemästet bis sie 460 bis 520 Kilo schwer (jährig) sind. Während den ersten sechs bis sieben Wochen bekommen die Tiere noch Milchersatzpulver, bereits ergänzt mit Ergänzungsfutter und Raufutter. Später wird hauptsächlich Maissilage verfüttert, kombiniert mit Grassilage, Zuckerrübenschnitzel sowie Mast- und Ergänzungsfutter.

Die gemästeten Tiere werden an den Grosshandel als QM-Schweizer Fleisch verkauft. Ein Teil der Fleischproduktion wird zudem als SQB (Swiss Quality Beef) an die Gastronomie geliefert. Zudem werden 15 bis 20 Tiere pro Jahr im regionalen Schlachthof geschlachtet. Dieser wurde auf Initiative von Kurt Herzog als Notfallschlachthof errichtet und dient heute gut 150 Bauern als Schlachthof. Das Fleisch dieser Tiere vermarkten die Herzogs im eigenen Hofladen.

Gastronomie mags klein

Die Rindermast muss in der Schweiz einem breiten Kundensegment dienen, die Nachfrage variiert je nach dem, ob das Fleisch für die Haushalte, die Gastronomie oder für die Kantine bestimmt ist. Dies ermöglicht aber auch eine breite Differenzierung von Schweizer Rindfleisch im Vergleich zum Schweinefleisch. Die Gastronomie oder die Kantinen fragen beispielsweise eher kleinere Tiere nach, denn die Fleischportionen, die auf die Teller kommen, sollen zwar ganze Stücke sein, aber eine bestimmte Grösse nicht übersteigen.

Reine Fleischrassen eignen sich besser für die Gastronomie als zum Beispiel Braunvieh. Die Preise für fleischrassige Kälber sind allerdings auch deutlich höher als beim Braunvieh. Somit gilt es, für den Mastbetrieb eine sinnvolle Mischung der Rinderrassen zu finden, damit die unterschiedlichen Bedürfnisse der Abnehmer gedeckt werden können. Die fordert sowohl Flexibilität wie auch Innovationsgeist.

Die Tatsache, dass Schweizer Rindfleisch als differenziertes Produkt betrachtet wird, kann für Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten etwas befremdend wirken, da sie dies als Standardprodukt kennen. Im internationalen Kontext hingegen ist die spezielle Stellung von Schweizer Rindfleisch sicherlich beachtlich. Die hohen Tierschutzstandards und Umweltanforderungen in der Schweiz machen das Rindfleisch zu einem Qualitätsprodukt, das sich den wechselnden Kundenbedürfnissen anzupassen weiss und dadurch eine feste Stellung in den Schweizer Warenkörben erlangen konnte.

SBV

Folge 1: Erfolgreich dank Amandine