Zu den Demonstrationen in Deutschland rief die Bewegung "Land schafft Verbindung" auf. Johanna Mandelkow war eine der Gründer dieser Organisation.
BauernZeitung: Die Land schaft Verbindung ist eine sehr junge Bewegung. Innert einem Monat erhielt die Gruppe auf Facebook 10'000 Follower. Haben Sie damit gerechnet?
Johanna Mandelkow: Nein auf keinen Fall, es war atemberaubend, wie schnell alles ging. Am 1. Oktober 2019 gründete Maike Schulz-Broers die Facebook-Page und am 22. Oktober fanden schon die ersten Deutschland weiten Demos statt die von der Gruppe organisiert wurden.
Ihr seid eine verbandsneutrale Bewegung, wie ihr auf eurer Homepage schreibt. Trotzdem muss ja jemand die Homepage erstellen und die Demonstrationen organisieren. Wie macht ihr das?
Auf der Facebook-Page gab es natürlich einige, welche sich mehr einsetzten als andere, diese Leute organisieren unsere Bewegung. Zudem haben wir einen sogenannten kommissarischen Beirat. In diesem Rat befindet sich ein Mitglied aus jedem Bundesland.
Euer Anliegen ist ja vor allem das neue Agrarpaket. Was stört euch dabei am Meisten?
Es ist nicht nur das Agrarpaket, auch wehren wir uns gegen das Bauernbashing, welches wir tagtäglich erleben. Gerade das macht vielen Landwirten zu schaffen. Ich winde es sehr wichtig das wir Landwirte wieder mehr Ansehen erlangen können und der Verbraucher die Lebensmittel die wir produzieren mehr schätzt.
Die Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat sich ja mit Vertretern eurer Bewegung ausgetauscht, hat dies etwas gebracht?
Bei diesem ersten Treffen haben wir vor allem unsere Standpunkte abgesteckt. Verständlicher Weise konnte Frau Klöckner noch keine konkreten Zusagen machen. Jedoch versicherte sie uns das dies nicht das letzte Gespräch gewesen sein wird.
Sie haben das Bauernbashing angesprochen. Wie erleben Sie das als junge Landwirtin?
Ich persönlich habe sogar schon eine Morddrohung auf dem Acker bekommen. Ich war am Arbeiten und es entstand viel Staub, da es sehr trocken war. Ein Passant beschwerte sich und es kam zu einer heftigen Diskussion. Am Schluss meinte dieser: «Ich werde euch sowieso noch alle umbringen». So etwas ist schon heftig. Ich denke auch, dass Social Media einen grossen Einfluss auf das Bashing hat. Dort erhalten wir viele negative Kommentare oder auch Direktnachrichten.
Neben den grossen beiden Demonstrationen gab es auch kleinere Veranstaltungen und Informationsanlässe im ganzen Land. Wie wichtig sind diese für die Bewegung?
Die kleinen Veranstaltungen sind für uns sehr wichtig. Wir können so den Verbraucher direkt erreichen. Die Events liefen sehr gut. Wir haben sehr viele positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung erhalten. Das tut gut.
Eine nächste Demonstration ist bereits am 26. November 2019 in Berlin geplant, wie lange macht ihr weiter?
So lange, bis wir etwas erreicht haben.