MitteilungspflichtVerzögert und vereinfacht: Die Kritik an Digiflux zeigt Wirkung Nach wie vor stehe man in intensivem Austausch und habe in den letzten Wochen mehrere Sitzungen mit Vertretern von Handel und Landwirtschaft durchgeführt, betont das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW). Das erste Resultat dieser Diskussionen waren die Verschiebung der Einführung von Digiflux sowie der Beschluss einer Einführungsphase mit vereinfachter Mitteilungspflicht für die Anwender von Pflanzenschutzmitteln (PSM). Nun erläutert das BLW, was das konkret heisst.
Nur Verbrauch pro Jahr und Betrieb
Ab 2027 müssen Landwirt(innen) demnach während der dreijährigen Einführungsphase lediglich den Verbrauch von PSM pro Jahr und Betrieb angeben. «Berufliche Anwender müssen damit einzig die gemeldeten Lieferungen des Handels akzeptieren oder ablehnen und bis zum Stichtag am 31. Januar jährlich den Lagerbestand erfassen», so das BLW. Es soll also eine enge Verknüpfung geben zwischen der Umsetzung der Mitteilungspflicht des Handels (die bereits 2026, zusammen mit jener für Nährstoffe, in Kraft tritt) und jener der Anwender.
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Erfassen von PflanzenschutzmittelnDie Krux mit der Webanwendung Digiflux Der Sinn der Einführungsphase besteht gemäss BLW darin, die Nutzenden mit Digiflux vertraut zu machen. Gleichzeitig soll damit genügend Zeit bleiben, um die unkomplizierte Datenübermittlung einzurichten: «Beispielsweise kann ein privater Softwareanbieter eines digitalen Feldkalenders die Programmierschnittstellen zu Digiflux etablieren und testen.»
Auf Parzellenebene – freiwillig – möglich
Die Mitteilungspflicht geht auf die Parlamentarische Initiative «Das Risiko beim Einsatz von Pestiziden reduzieren» zurück. Gemäss dem erläuternden Bericht soll deren Umsetzung umfassend sein: «Erfasst werden soll, welche Wirkstoffe in welcher Menge zu welchem Zeitpunkt an welchen Orten oder Flächen und auf welchen Objekten oder Pflanzen ausgebracht werden.»
Bereits während der erwähnten Einführungsphase bis 2030 können Anwender laut BLW – auf freiwilliger Basis – Erfahrungen mit dieser detaillierten Erfassung mit Angaben zu Kultur, Datum und behandelter Fläche inklusive Ortsbezug sammeln.
Vielleicht doch nicht so detailliert?
Das Bundesamt lässt allerdings durchblicken, dass diese präzise Erfassung nicht in jedem Fall dereinst obligatorisch sein wird. «Während der Einführungsphase wird geprüft, ob nach den drei Jahren noch Bedarf für die vereinfachte Meldepflicht auf Betriebsebene besteht», heisst es in der aktuellen Mitteilung zu Digiflux.
Falls ja, müsse man zusätzlich prüfen, ob es für die unbefristete Weiterführung eine Anpassung der heutigen Rechtsgrundlage brauche. «Es wird sich zeigen, ob das Once-Only-Prinzip ausreichend leistungsfähig ist, oder ob es eine technische Notwendigkeit gibt, die vereinfachte Lösung unbefristet anzubieten», bestätigt das BLW auf Anfrage der BauernZeitung. Eine allfällige Anpassung des Gesetzes wäre Sache des Parlaments.
Daten automatisch zur Verfügung gestellt
Der Hauptkritikpunkt der Branche im Zusammenhang mit Digiflux war der erwartete Aufwand für die Erfüllung der Mitteilungspflicht. Das BLW betont aber, man sei um die administrative Entlastung bemüht – auch nach der Einführungsphase. So solle die Handhabung auf Digiflux den Aufzeichnungspflichten des Vollzugs der Direktzahlungen angeglichen und den Landwirtschaftsbetrieben bereits vorhandene Daten z. B. aus den kantonalen Agrarinformationssystemen zur Verfügung gestellt werden (Once-Only-Prinzip).
«Der Datenbezug aus weiteren Systemen mit vergleichbaren Daten ausserhalb der Landwirtschaft ist in Prüfung», heisst es weiter. Um doppelt ausgeführte Aufzeichnungen zu verhindern, werde Digiflux andere obligatorische Erfassungen von PSM-Anwendungen (etwa im Feldkalender) ersetzen.
Bedenken zum Datenschutz räumt das Bundesamt mit der Versicherung aus dem Weg, man werde höchstmöglichen Datenschutz und ebensolche Datensicherheit gewährleisten. «Die auf Digiflux erfassten Daten werden vor unberechtigten Zugriffen optimal geschützt.»
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