Verbandspräsident Richard Girardot warnte gestern davor, dass die Ernährungsindustrie zunehmend unter Druck gerate. Einige Unternehmen seien bereits nicht mehr in der Lage, zu produzieren beziehungsweise zu liefern. Besonders gravierend ist laut ANIA der Zeitpunkt der Proteste. In der Phase vor Weihnachten würden 20 Prozent des Jahresumsatzes erzielt; deshalb seien die Folgen der Blockaden äußerst schwerwiegend und beeinflussten den gesamten Sektor. Es sei jetzt von entscheidender Bedeutung, die Blockaden so schnell wie möglich aufzuheben.

Proteste führen zu Lieferverzögerungen

Nach Darstellung des Dachverbandes werden insbesondere die Beziehungen zum Lebensmitteleinzelhandel (LEH) empfindlich gestört. Die Proteste verursachten verspätete und rückläufige Lieferungen sowie in der Folge stornierte Aufträge und Vertragsstrafen. Zudem würden vermehrt Lebensmittel und insbesondere Frischware vernichtet, da die Lagerkapazitäten bereits ausgeschöpft seien.

Zugeständnisse der Regierung

Unterdessen hat die französische Regierung reagiert und den Protestierenden Zugeständnisse gemacht. Premierminister Édouard Philippe kündigte heute an, die Steuererhöhung auf Kraftstoffe, an denen sich die Proteste entzündet hatten, für sechs Monate auszusetzen. Zudem sollen die Preise für Gas und Strom über den Winter eingefroren werden. Auch für die Unternehmen zeichnet sich Unterstützung ab. Wirtschaftsminister Bruno Le Maire stellte Aufschübe bei der Zahlung von Steuern und Sozialabgaben in Aussicht. Zudem könnten betroffene Betriebe eine Ausnahme von der Sonntagsruhe beantragen, sofern dadurch Verluste der vergangenen Wochen kompensiert werden könnten.

AgE