Lang war die Anzahl an Dankesreden und gross die Anzahl an Abschiedsgeschenken am Mittwoch an der Delegiertenversammlung des Schweizerischen Verbands der Zuckerrübenpflanzer (SVZ) in Bern. Sie reichte von einem riesigen Zuckerstock bis zu Aktien der Schweizer Zucker AG. Ein Wunder war der Redereigen nicht, denn mit Präsident Josef Meyer trat eine gewichtige Figur zurück.
Auf und ab
Josef Meyer stand dem Verband in den letzten acht turbulenten Jahren vor. Wie engagiert Meyer dafür gewesen sei, dass es nach schwierigen Zeiten nun wieder aufwärts zu gehen scheint, wurde immer wieder betont. Nun nähert sich die Pension, und er wird die Landwirtschaft aufgeben. Meyer wurde zum Ehrenpräsidenten gewählt. Sein Nachfolger ist der Solothurner Meisterlandwirt und Kantonsrat Martin Flury.
[IMG 2]
Zur Person: Martin Flury
Der neue Präsident ist 45 Jahre alt, dreifacher Vater und Meisterlandwirt aus Deitingen SO. Der FDP-Kantonsrat bewirtschaftet einen Ackerbaubetrieb mit Aufzuchtrindern.
Aus dem Vorstand verabschiedet wurde Philippe Egger aus Chavornay VD. Er nimmt neu Einsitz im Verwaltungsrat der Schweizer Zucker AG – ein Doppelamt als Pflanzervertreter im SVZ wäre damit nicht vereinbar. Sein Nachfolger im Vorstand ist Alexandre Duc, Rübenpflanzer, Ackerbauer und Stierenmäster in Granges-près-Marmand VD.
(Fast) fusioniert
In diesem Jahr befasste sich der SVZ-Vorstand aktiv mit einem alten und umfangreichen Dossier: Die Fusion der Ostschweizerischen Vereinigung der Zuckerrübenpflanzer (OVZ) und Westschweizerischen Vereinigung der Zuckerrübenpflanzer (WVZ) innerhalb des SVZ. Nach einem deutlichen Ja der OVZ-Mitglieder letzte Woche, stimmten nun auch die SVZ-Delegierten der Fusion einstimmig zu. Wenn nun an der WVZ-Versammlung Ende März auch noch die Westschweizer Ja sagen, ist die Fusion unter Dach und Fach.
Geschäftsführer Nicolas Wermeille gab Auskunft über aktuelle Themen. Für die gesamte Branche sei die Verankerung eines Einzelkulturbeitrags 2021 von Fr. 2100.-/ha im Landwirtschaftsgesetz bis 2026 ein entscheidender Schritt gewesen. Der minimale Grenzschutz von Fr. 7.–/dt Zucker, der Beitrag von Fr. 200.–/ha für Bio- und IP-Rüben sowie das Forschungsprogramm des Bundes seien ebenfalls wichtig.
Zwei PSB ab 2023
Im Rahmen der parlamentarischen Initiative 19.475 «Das Risiko beim Einsatz von Pestiziden reduzieren» wurde auf nationaler Ebene das Programm der Produktionssystembeiträge (PSB) angepasst. Zwei PSB betreffen den Zuckerrübenanbau:
- Verzicht auf den Einsatz von Fungiziden und Insektiziden: Fr. 800.–/ha
- Verzicht auf Herbizide: Fr. 250.–/ha (Der Herbizideinsatz ist erlaubt bei: Einzelstockbehandlungen, bei Bandbehandlung ab der Saat auf maximal 50 % der Fläche oder bei Flächenbehandlungen ab der Saat bis zum 4-Blatt-Stadium.)
Diese Programme werden ab 2023 eingeführt und die gesamte Kultur muss angemeldet werden.
Flächen steigen wieder
Bei den Rüben-Anbauflächen in der Schweiz geht es erstmals wieder etwas oben, was für die Werke in Aarberg BE und Frauenfeld TG wichtig ist. Inzwischen seien Verträge über rund 16 300 ha abgeschlossen, «was sehr erfreulich ist», heisst es von der Schweizer Zucker AG auf Anfrage (letztes Jahr 15 800 ha, beide Werte inklusive Bio). Noch seien nicht alle Verträge abgeschlossen, aber der Trend zeige weiter nach oben.
ke