Im Konflikt um schärfere Umweltauflagen für die Landwirtschaft in den Niederlanden sieht ein vom Staat bestellter Vermittler nur wenig Spielraum für Zugeständnisse an die Bauern. Die Regierung müsse so schnell wie möglich Massnahmen ergreifen und die grössten Verschmutzer aufkaufen.
Bis 2030 müssten mindestens 50 Prozent der Stickstoff-Emissionen reduziert werden, sagte Vermittler Johan Remkes am Mittwoch in Den Haag. 500 bis 600 grosse Viehbetriebe in der Nähe von besonders bedrohten Naturgebieten müssten ihren Betrieb baldmöglich einstellen.
Viehbetriebe sind grösste Verursacher von Ammoniak
Nach einem höchstrichterlichen Urteil muss der Stickstoff-Ausstoss in der niederländischen Landwirtschaft stark reduziert werden. Das kann nach Berechnungen der Regierung das Aus für etwa 30 Prozent der Viehbetriebe bedeuten, die zu den grössten Verursachern von Ammoniak zählen.
Remkes war nach den heftigen Protesten im Sommer von der Regierung als Vermittler eingesetzt worden. Nach Dutzenden Gesprächen mit den betroffenen Parteien legte er nun seinen Bericht vor.
Im Oktober soll entschieden werden
Der Vermittler plädiert für mehr massgeschneiderte Lösungen in den Regionen. Auch müssten andere Verursacher der Schadstoff-Emissionen wie Industriebetriebe und Verkehr ebenfalls zur Reduzierung gezwungen werden. Bauern, die ihren Hof aufgeben müssten, sollten grosszügig entschädigt werden, heisst es in dem Bericht.
Die Regierung will nun über das weitere Vorgehen beraten. Noch im Oktober soll über die Umweltauflagen entschieden werden.
Die Niederlande haben etwa 53 000 landwirtschaftliche Betriebe und sind weltweit einer der grössten Exporteure von Agrar-Produkten. Im vergangenen Jahr betrug das Ausfuhrvolumen rund 105 Milliarden Euro.