Der Kanton St. Gallen sei der fünftgrösste Agrarkanton in der Schweiz, schreiben die Mitte-Kantonsräte Barbara Dürr, Heidi Romer-Jud und Stefan Koller. Trotzdem gingen nur wenige Leute für ein Agronomiestudium nach Zürich an die ETH oder an die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) in Zollikofen im Kanton Bern, heisst es im Vorstoss, der in der Novembersession eingereicht wurde.
Ostschweiz könnte ins Hintertreffen geraten
Rund 800 Studenten aus der ganzen Schweiz besuchten zurzeit die HAFL. Aus Sicht der Ostschweizer Kantone zeige die Statistik «ein recht betrübliches Bild». Die Anzahl der Studierenden gehe stetig zurück. Lediglich zehn Studierende in Agronomie und zwei in Forstwirtschaft studierten 2021 an der HAFL.
Barbara Dürr, Heidi Romer-Jud und Stefan Koller befürchten mittel- und langfristig «einen Verlust von landwirtschaftlichem Know-how im östlichen Teil der Schweiz». Die Auswirkungen in der Praxis seien gross. Der Mangel an Fachkräften in der Land- und Ernährungswirtschaft nehme zu.
Kooperationen mit Tänikon vorstellbar
Die St. Galler Regierung soll nun gemeinsam mit den umliegenden Kantonen, der Forschungsanstalt Tänikon und der Fachhochschule OST den Aufbau eines Bildungsangebots in Agronomie prüfen. Ein solches Angebot könne auch zusammen mit der HAFL mit Vertiefungen in Agrarwissenschaft, Nutztierwissenschaft und Pflanzenwissenschaften entwickelt werden.