Eigentlich plante die Schweizerische Pflügervereinigung (SPV), ihre diesjährigen Meisterschaften im Pflügen im solothurnischen Witterswil auszutragen. Doch diese – wie auch die diesjährigen Europa- und Weltmeisterschaften – mussten coronabedingt abgesagt werden. Doch die SPV gab nicht auf und stellte kurzfristig am vergangenen Sonntag trotzdem noch eine Meisterschaft auf die Beine.
Es gab eine abgespeckte Variante
In Wigoltingen, der Wohngemeinde von SPV-Präsident Stefan Spring, im Ortsteil Gehrau, konnte das benötigte Areal für die Austragung der 53. Thurgauer- und 42. Schweizermeisterschaften sowie dem Plauschpflügen gefunden werden. «Es war keine einfache Organisation und wir mussten viel improvisieren, weil wir lange nicht wussten, was wir überhaupt dürfen», führte Spring bilanzierend nach den Wettkämpfen aus.
Trotz der deutlich abgespeckten Variante mit nur wenigen Zuschauern konnten einige Sponsoren gefunden werden, so dass jeder Teilnehmer auch eine Naturalgabe erhielt.
Der Wettkampf wurde auf einem grossen abgeernteten Rapsfeld ausgetragen, wobei gute und einheitliche Bodenverhältnisse vorhanden waren. Dies machte einen fairen Wettkampf nicht nur vom Losglück für die Wettkampffelder abhängig. Zugleich verzeichnete man am Vorabend und in der Nacht nur wenige Niederschläge, so dass ideale Verhältnisse vorhanden waren. Auch während des am Vormittag gestarteten Wettkampfs hielt das Wetter bis fast am Schluss, erst während der letzten Abschlussfurchen erschwerte ein intensiver Schauer die Arbeit der Pflüger kurz.
Er zeigte beste Pflugsarbeit
Unter den elf Pflügern, welche um den Thurgauer Kantonalmeister- und den Schweizermeistertitel kämpften, waren bereits international erfahrene Pflüger zum Wettkampf angetreten. So der aktuelle Weltmeister Marco Angst (Wil), Beat Sprenger (Wintersingen BL), Ueli Hagen (Hüttwilen) und Peter Ulrich (Neerach). Entsprechend war zu erwarten, dass vor allem diese Spitzenpflüger den Titel unter sich ausmachen werden. Marco Angst mit einen Kverneland-Pflug zeigte eine sehr ausgeglichene Leistung ohne Patzer und beendete mit 181 von 210 möglichen Punkten den Wettkampf souverän als erster. Er verwies den letztjährigen Schweizermeister Beat Sprenger mit 175,5 Punkten auf den zweiten und Ueli Hagen mit 169 Punkten auf den dritten Rang. Um 0,5 Punkte verpasste Peter Ulrich als Vierter den Podestplatz.
Mit diesen Spitzenleistungen haben sich Marco Angst und Beat Sprenger für die kommende Weltmeisterschaft im August 2022 im russischen St. Petersburg qualifiziert. Ueli Hagen und Peter Ulrich sicherten sich mit dem dritten und vierten Rang das Ticket für die Europameisterschaft 2022 in Nordirland. Zugleich wurde auch die Thurgauer Meisterschaft ausgetragen. Diese gewann Ueli Hagen dank seinem dritten Rang vor Ueli Spöhl.
Engwang als nationale Hochburg
Das thurgauische Engwang bei Wigoltingen könnte sich bald zu einer neuen nationalen Hochburg für die Pflügerelite Entwickeln, wenn man auf die Ranglisten blickt. Spring ermunterte die Engwanger Teilnehmer aufgrund ihrer Platzierungen im Plauschpflügen, nun auch zu den Aktiven zu wechseln.
Im Plauschpflügen ist die Teilnahme auch mit dem Selbsthalterpflug möglich. Entsprechend waren unter den acht Teilnehmern auf drei entsprechende Gespanne anzutreffen, wobei mit Heidi Gantenbein und Julia Nater ein reines Frauenteam angetreten war und den Wettkampf mit 101,5 Punkten auf dem 5. Schlussrang beendeten. Zugleich beteiligte sich mit Fabian Haffa (Andwil) der einzige Teilnehmer mit einem Drei-Schar-pflug. Überlegen siegte Stefan Spöhl mit 158,0 Punkte. Bereits auf dem zweiten Rang findet man mit Christof Nater und Raphael Gachnang das erste Selbsthalterpfluggespann. Ihre Arbeit wurde mit 135 Punkten bewertet. Als Dritter schaffte es Christian Spöhl mit 129 Punkten auf das Podest. Wie auch die Viert- und Fünftplatzierten kommen alle aus Engwang.