Um Vorurteile vorwegzunehmen: «Soil to Soul» (vom Boden zu Seele) klingt etwas esoterisch, das gleichnamige Symposium bietet aber viel Handfestes. Während fünf Tagen, vom 31. Oktober bis 4. November, finden in diesem Rahmen in Zürich zahlreiche Veranstaltungen rund um Boden, Landwirtschaft und gesunde Kulinarik statt.
Von Podien bis Degustationen
Um die Vielfalt zugänglicher zu machen, haben die Veranstalter das Programm auf ihrer Website je nach Besucherinteresse gruppiert. Es reicht von Vorträgen über Podien und Degustationen bis zu Gesprächsrunden und Netzwerk-Events. Interessant für die Landwirtschaft sind z. B. die Auftaktreferate zu «EU-Agrarpolitik und das Schweizer Ernährungssystem» oder die Ausführungen unter dem Titel «Raus aus den Sachzwängen – Perspektiven der Landwirtschaft». Letzteren Vortrag hält Land- und Forstwirt Josef Andreas Holzer, der den Krameterhof in Lungau (Österreich) als Vorzeigebeispiel für einen Permakulturbetrieb führt.
«Verrückter Landwirt»
Mit Joel Salatin ist ein anderer Praktiker am Symposium anzutreffen. Der Amerikaner ist in Regenerativ-Kreisen ein bekannter Name, betreibt in Virgina (USA) die Polyface Farm mit Rindern, Schweinen, Geflügel, Kaninchen, Schafen und Waldflächen. Salatin bezeichnet sich selbst als «christlich-libertären, umweltbewussten, kapitalistischen und verrückten Landwirt». Er legt viel Wert auf weidebasierte Tierhaltung, das Zusammenspiel verschiedener Tierarten und Kompost in einem Kreislaufsystem. Die einst degradierten Böden der Polyface Farm seien durch Massnahmen mit der Natur als Vorbild zur «wohl ersten, nicht-industriellen Oase der amerikanischen Lebensmittelproduktion» geworden. Am Symposium erklärt er seine Philosophie und wie er praktisch vorgeht.
Kulinarik gibt es nicht nur in Form von Tafelrunden (etwa zum Thema Fermentieren) und Degustationsmöglichkeiten, sondern auch als Kurse. Zum Beispiel widmen sich die Teilnehmer von «Sauerteig intensiv» während vier Stunden Grundlagen, Rezepturen und Handwerk des Backens mit Sauerteig. Ein anderer Workshop dreht sich ums Wursten oder es geht um das Verfeinern der eigenen (Gemüse-)Küche z. B. mit Wildpflanzen, Gewürzen oder Zitrusfrüchten.
Akteure zusammenbringen
Zum Schluss findet am Montag, 4. November, ein Netzwerkanlass statt, der Landwirt(innen), Gastronomen und Köchinnen des Zürcher Umlandes zusammenbringen soll. Diskutiert werden etwa Nachhaltigkeit und die Zukunft der Lebensmittelbranche.
Mehr Infos, Programm und Tickets:www.sotoso.org/symposium
Was ist «Soil to Soul»?
Der Verein Soil to Soul versammelt beim gleichnamigen Symposium Experten aus den Bereichen Bodenbewirtschaftung, Genuss und Verdauung. Das Symposium ist damit der Höhepunkt der Ganzjahres-Plattform. Die Veranstalter um den Zürcher Unternehmer Thomas Sterchi verfolgen nach eigenen Angaben das Ziel, auf gesunde Böden und die Folgen von Bodenproblemen auf Umwelt und Gesundheit aufmerksam zu machen. Man befasse sich mit Wissenschaft, lege aber auch viel Wert auf Genuss, den erst ein intakter Boden möglich mache. Die BauernZeitung ist Medienpartner des Symposiums 2024. jsc