«Manchmal haben Verzögerungen auch ihre Vorteile», meinte Martin Huber, Direktor Arenenberg, zu Beginn der Abschlussfeier der Landwirt/innen mit Eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) und der Agrarpraktiker mit Eidgenössischem Berufsattest (EBA). Die Feier fand am 8. Juli im neuen Stall des Arenenbergs in Salenstein TG statt.
Ein Abschluss ist gleichzeitig auch ein Anfang
Im Liegebereich der Kühe machten es sich die 42 erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen (siehe Box) samt Familien und Lehrmeistern sowie Gästen auf Stühlen statt im Sägemehl bequem. «Statt guter Stallleistungen feiern wir heute gute Abschlussleistungen», so Marin Huber weiter. Die Kühe blieben eine Woche länger als geplant in Tänikon TG, damit eine Corona-konforme Feier stattfinden konnte. Definitiv eingestallt wird am kommenden Montag.
Ein Abschluss sei immer auch ein Anfang, fuhr Huber fort. Beim Arenenberg habe man nämlich das Ziel: «kein Abschluss ohne Anschluss». Die angehenden Berufsleute übernähmen Betriebe, würden landwirtschaftliche Angestellte, machten eine Weiterbildung, teils sogar im Ausland oder wählten eine Beschäftigung ausserhalb der Branche. Und es sei hoffentlich auch ein Anfang für eine Beziehung zum Arenenberg, wo Beratungen und andere Dienstleistungsangebote auf die Landwirt(innen) und Agrarpraktiker warten würden.
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Die erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen
Herzliche Gratulation zu den bestandenen Berufsabschlüssen!
Agrarpraktiker mit Eidgenössischem Berufsattest (EBA)
Marcel Elliker, Dotnacht TG; Tom Henz, Bischofszell TG; Patrick Perrenoud, Hüttwilen TG; David-Steven Steiner, Altnau (Thurgau)
Einen Landi-Gutschein im Wert von 100 Franken für seinen Notendurchschnitt von 5.3 bekam:
- Marcel Elliker
Landwirtinnen und Landwirte mit Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ)
Naemi Abegglen, Frauenfeld TG; Cheyenne Anker, Hagenbuch ZH; Benno Bischofberger, Teufen AR; Alex Brunschwiler, Romanshorn TG; Thomas Bürgin, Islikon TG; Benjamin Burkhart, Hauptwil TG; Fabio Debrunner, Buch b. Frauenfeld TG; David Egli, Steckborn TG; Ruedi Eisenhut, Affeltrangen TG; David Frei, Diepoldsau SG, Markus Gähler, Stein AR; Sebastian Gämperli, Jonschwil SG; Loris Gantner, Braunau TG; Simon Gsell, Winden TG; Mirco Gsell, Roggwil TG; Lukas Hanimann, Mörschwil SG; Lars Hugelshofer, Schönholzerswilen TG; Florian Iseli, Islikon TG; Christian Keller, Wigoltingen TG; Michaela Koch, Tobel TG; Gian Kohl, Ramosch GR; Florian Künzi, Berg TG; Ralph Lichtensteiger, Wängi TG; Lars Meyer, Felben-Wellhausen TG; Michael Moser, Raperswilen TG; Roman Müller, Kümmertshausen TG; Manuel Oertig, Schmidshof TG; Timo Roger Rupf, Wuppenau TG; Sören Rutishauser, Happerswil TG; Pirmin Sager, Steinebrunn TG; Julian Sauter, Altnau TG; Reto Schmid, Etzwilen TG; Cyrill Peter Schnetzer, Mosnang SG; Nicola Sprenger, Wängi TG; Patrick Andrin Strassburger, Steckborn TG; Michael Stump, Sirnach TG; Michael Süess, Häggenschwil SG; Simon Wieland, Steckborn TG
Eine Auszeichnung für besonders gute Noten, das heisst für einen Notendurchschnitt von 5.3 und höher, bekamen:
- Simon Gsell, 5.6
- Roman Müller, 5.6
- Timo Roger Rupf, 5.6
- Ruedi Eisenhut, 5.5
- Lars Meyer, 5.5
- Manuel Oertig, 5.5
- Cyrill Peter Schnetzler, 5.4
- Michael Stump, 5.4
- Julian Sauter, 5.3
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Das Rezept vom 13. Juni hilft Kommendes zu bewältigen
Ein Grusswort vom Schweizer Bauernverband brachte dessen Vizedirektor, Urs Schneider, vorbei. Er gratulierte den Absolventinnen und Absolventen zum schönsten und spannendsten Beruf und zum Erreichen einer ersten beruflichen Etappe. Zudem bedankte sich Schneider nochmals bei allen für den grossen Einsatz für das zweifache Nein zu den Pflanzenschutz-Initiativen am 13. Juni. «Das ist ein schöner und wichtiger Erfolg, den wir vor allem den Bauernfamilien und den Jungen zu verdanken haben.»
Schneider schaute bereits etwas in die Zukunft und machte auf kommende Herausforderungen wie den «Absenkpfad» und weitere kommende Initiativen, die die Landwirtschaft betreffen, aufmerksam. Zuversichtlich meinte er jedoch: «Wenn wir mit dem gleichen Rezept wie am 13. Juni vorgehen, nämlich mit guter Organisation, Einigkeit, glaubwürdigen Argumenten und Herzblut, werden wir auch das Kommende bewältigen können.»
Jugendförderpreis
Seit 2000 wird von der privaten Stiftung Jugendförderung Thurgau ein Jugendförderpreis vergeben. Er zeichnet ausserordentliche Vertiefungsarbeiten aus. Auch die Auszubildenden Landwirt/in EFZ auf dem ersten Bildungsweg müssen in der Allgemeinbildung eine solche Arbeit verfassen. Das Oberthema 2021 hiess Swiss Future Farm.
Lars Meyer schrieb zum Thema «Optimierung und Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes mit Precision-Farming-Technologien» (PFLOPF). Er wurde mit einem Preisgeld von 700 Franken ausgezeichnet.
Roman Müller behandelte das Thema «Ausländische Arbeitskräfte für Schweizer Landwirtschaftsbetriebe». Dafür bekam er ein Preisgeld von 300 Franken.
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Roman Müller (2. v. l) und Lars Meyer (2. v. r.) wurden mit dem Jugendförderpreis des Kantons Thurgau ausgezeichnet. Sie werden flankiert von Martin Briner (Mitglied Stiftungsrat Jugendstiftung Thurgau) und Hanspeter Keller (Leiter Allgemeinbildung und Sport Arenenberg).
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Das Ende der Ära Huber
Am Arenenberg gibt es personelle Veränderungen. Es geht sozusagen die Ära Huber zu Ende.
Schulleiter Ruedi Huber war während 35 Jahren für den Arenenberg tätig. Er sei der Gründer des Bodenlabors und konnte immer als Joker im Pflanzenbau-Unterricht eingesetzt werden, erwähnte Lukas Maurer in seiner Dankes- und Abschiedsrede. Die Nähe zu den Schülern und den Lehrpersonen sei Ruedi Huber wichtig gewesen. Er habe sogar Aufsichtsdienst im Internat geleistet. Weiter war Huber politisch im Frauenfelder Stadtrat tätig und habe massgebend an der Reform des landwirtschaftlichen Bildungswesens mitgearbeitet.
Die Nachfolge von Ruedi Huber tritt Daniel Stamm per Anfang Schuljahr an.
Direktor Martin Huber brachte es sogar auf 39 Dienstjahre am Arenenberg. In seiner Würdigung meinte Geri Wiesmann scherzhaft, Martin Huber werde von sich sagen können, dass er der letzte Direktor der Institution gewesen sei. In Zukunft wird der Posten der Gesamtleitung «Geschäftsführer» heissen. Martin Huber liebte den Umgang mit Zahlen und animierte seine Kursteilnehmer zu Analysen, zum Hinterfragen und am Ende gar zur Veränderung. Huber habe die Beratungsgruppe des Arenenbergs und den Maschinenring Thurgau aufgebaut. Sein letztes Projekt, der Stall, stehe für einen starken landwirtschaftlicher Standort, von dem schliesslich die gesamte Thurgauer Landwirtschaft profitiere.
Martin Huber geht im Januar 2022 in Pension. Jack Rietiker übernimmt auf den 1. Dezember 2021 als Geschäftsführer die Gesamtleitung des Arenenbergs.
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