«So gross sollte das Unkraut auf dem Acker gar nicht erst werden.» Für diese Antwort gab es allenfalls Zustimmung, aber keine Punkte vom Experten. Wer Aargauer Berufsmeister oder Berufsmeisterin Landwirtschaft werden wollte, musste schon ins Detail gehen und den Ackerfuchsschwanz und die Vogelmiere beim Namen nennen.

Vor viel Publikum

Den Sieg holte sich Seraphin Müller, und zwar in aller Öffentlichkeit. Die kantonale Berufsmeisterschaft der Landwirtinnen und Landwirte findet seit einigen Jahren an der Aargauer Messe Aarau (AMA) vor viel Publikum statt. Bei Lampenfieber kein Vorteil, ansonsten aber schon. «Die Teilnehmenden können sich mit Trainingssequenzen gezielt auf den Wettkampf vorbereiten», informierte Reto Spörri, Leiter Grundbildung am LZ Liebegg. Das helfe sicher auch im Hinblick auf die näher rückenden Abschlussprüfungen. «Und für uns ist es eine gute Gelegenheit, das Berufsfeld Landwirtschaft vorzustellen.»

«Wenn du schon nominiert wirst und nicht gehst, wäre das eine verpasste Chance», fand Annina Hartmann, die sich den zweiten Rang holte vor Jasmin Bottlang auf dem dritten Podestplatz. Mitmachen konnten die acht Landwirtschaftslernenden im dritten Lehrjahr mit den besten schulischen Leistungen beim QV 1 sowie im Gesamtschnitt des vergangenen Herbstsemesters. Geprüft wurden Kenntnisse in Pflanzenbau, Tierhaltung, Arbeitsumfeld, Geschicklichkeitsfahren und das Einstellen und Abdrehen einer Sämaschine. Sieger Seraphin Müller wird den Aargau an den Swiss Skills diesen September in Bern vertreten.

Das Umfeld ausschalten und tief durchatmen: Annina Hartmann beim Beurteilen von Silage.
Das Umfeld ausschalten und tief durchatmen: Annina Hartmann beim Beurteilen von Silage. (Bild: Ruth Aerni)

Die Chance nutzen

Die Berufsmeisterschaft fand am dritten von fünf Messetagen statt. Das Buureland ist ein attraktiver Ausstellungsteil der AMA und für die Landwirtschaft eine willkommene Möglichkeit, ein Fenster auf ihre Arbeit zu öffnen. «Manche Familien marschieren an den Messehallen vorbei direkt ins Buureland», erzählte die OK-Präsidentin Andrea Hochuli.

Das Buureland zeigte sich dieses Jahr mit leicht verändertem Konzept, wie Ivan Aregger vom Bauernverband Aargau erläuterte: «Die Buurestobe wird zum Hofplatz.» Die Gäste bekamen kein fixes Menü serviert, sondern holten sich an den Ständen von Direktvermarktern ringsum an den Tisch, wonach ihnen der Sinn stand. Für die Landfrauen halbiert dieses System den Personalaufwand.

Kulinarik vom Produzenten

Bäuerliche Direktvermarkter und Verbände zeigten ihre Produkte und Leistungen, auf dem Aussengelände waren wie gewohnt die Stallungen mit grossen und kleinen Bauernhoftieren, in der Arena galoppierten Pferde und Schweine, es gab eine Holzsäge-Show und vieles mehr.