Diese Chance müsse die Bio-Branche nutzen, lässt sich Bio-Suisse-Präsident Urs Brändli in einer Mitteilung zitieren. Gemeint ist die laufende Revision der landwirtschaftlichen Berufsprüfungen, in der es gelte, sich gemeinsam für eine eigene Bio-Berufsprüfung einzusetzen.

Meinung der Basis

Um einen Eindruck von der Haltung der Basis in dieser Sache zu bekommen, haben gemäss Mitteilung rund 20 Bio-Organisationen bei der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) eine Umfrage in Auftrag gegeben. Knapp 70 Prozent der rund 1600 Befragten sprechen sich demnach für eine eigene Bio-Berufsprüfung in den Bereichen Landwirtschaft, Spezialkulturen und Gärtnereien aus. «66 Prozent wünschen sich Lehrpersonen mit spezifischen Bio-Fachkenntnissen», schreibt Bio Suisse. «Und es wird bei den didaktischen Konzepten eine Innovation erwartet: raus aus dem Schulzimmer, rein in die Praxis.»

Diese Bedürfnisse stehen im Kontrast zur heutigen Situation, in der es im Bio-Landbau nur für Demeter-Produzenten einen eigenständigen Abschluss auf Niveau der Berufsprüfung gibt. «In der Liste der 84 Module für die landwirtschaftliche Berufsprüfung sind gerade einmal sechs Module vollständig und drei Module teilweise auf den Bio-Landbau ausgerichtet», ergänzt Bio Suisse.

Wachsender Bedarf

Der Bedarf nach qualifiziertem Personal und gut ausgebildeten Betriebsleiter(innen) sei indes bereits heute gross und werde weiter wachsen. In der Mitteilung wird hier auf die bevorstehende Pensionierung von mehr als der Hälfte der aktuellen Betriebsleiter in den nächsten 15 Jahren verwiesen. In der ZHAW-Umfrage hätten 44 Prozent der Befragten angegeben, zu wenig Personal mit fundierten Kenntnissen zu finden.