AboDie Gruppe 2 am Werk: Michael Bürki (stehend), Dominik Pfyl (r.), Eveline Linggi (vorne) und Romana Birchler (l.).BildungSchüler berichten aus dem StallSonntag, 23. März 2025 Die Projektwoche des Abschlussjahrgangs der Landwirtinnen und Landwirte hat Tradition. Lange Zeit führte der Weg in der Projektwoche zur Partnerschule nach Imst in Österreich. Seit einigen Jahren gehen die Lernenden im Herbst vor dem Winterblock auf eine EU-Exkursion und verbringen dafür die Projektwoche in der Heimat. Während der Projektwoche werden reale Landwirtschaftsbetriebe, die vor einer Investition stehen, besucht. Die Betriebe werden analysiert und verschiedene mögliche Varianten werden geplant.

In diesem Jahr haben sich Alois Betschart und Dominik Hämmerli aus Rothenthurm sowie Andrea Ulrich und ihr Lebenspartner Paul Kempf zur Verfügung gestellt. Alois Betschart bewirtschaftet rund 26 ha und hält Original-Braunvieh-Kühe, mästet mit der anfallenden Milch Kälber und hat rund 25 Aufzuchtplätze. Andrea Ulrich mästet ebenfalls Kälber, jedoch nur die eigenen, und liefert die restliche Milch ab. Mit rund 12 ha Eigenland wurde die Planung in Angriff genommen. Beide Betriebe plagen Platzprobleme für das anfallende Winterfutter. Der Arbeitsaufwand ist für die heutige Zeit zu hoch und der gewünschte Tierkomfort ist nicht gewährleistet.

Der ganze Jahrgang des dritten Lehrjahres und das Römerrain-Team möchten sich herzlich bei den Betriebsleitenden bedanken. Es ist nicht selbstverständlich, sich diese Zeit zu nehmen, die Offenheit an den Tag zu legen und sich der Kritik von externen Personen auszusetzen.

Eindrücke, Fragen und Ideen

Die Klassen wurden nach einer kurzen Einführung im Schulzimmer in die Gruppen eingeteilt und auf den zu besuchenden Betrieb geschickt. Voller Eindrücke und mit vielen Fragen und Ideen im Kopf kehrten die Schülerinnen und Schüler zurück und versuchten, die erhaltenen Eindrücke zu ordnen und zu strukturieren. Nach einer sauberen Analyse der Ausgangslage ging es an die Planung der Varianten. Elf Gruppen haben je eine unterschiedliche Variante geplant. Zwingend waren die Erstellung einer detaillierten Stallbauskizze, das Ausfüllen des Betriebsplanungsinstruments Betvor, ein schriftlicher Bericht und eine Präsentation. Im Betvor wurde abgeklärt, in welcher Dimension überhaupt gebaut werden kann. Soll ein möglichst einfacher Umbau in der bestehenden Bausubstanz angestrebt und dafür auf die Ausschöpfung der maximalen Tierzahl verzichtet werden? Oder soll ein Neubau erstellt werden, bei welchem die verschiedenen Bereiche wie auf dem Reissbrett gezeichnet werden können, dafür aber mit höheren Kosten gerechnet werden muss? Solche Fragen wurden in den Gruppen zu diesem Zeitpunkt diskutiert.

Nach der Stallbauplanung wurden mithilfe eines Zimmermanns und eines Maurers die Kosten für die geplanten Varianten geschätzt. Gewisse Gruppen haben nach der Kostenschätzung bereits gemerkt, dass sie das Projekt noch etwas anpassen müssen, um die Kosten in den Griff zu bekommen. Spätestens bei der Tragbarkeitsberechnung zeigten sich Unterschiede zwischen den einzelnen Projekten. Die Spannweite von finanziell interessanten bis hin zu finanziell nicht durchführbaren Projekten war gross. Diese Ergebnisse wurden nach der Überarbeitung der arbeitswirtschaftlichen Veränderungen noch einmal angepasst.

Verschiedene Varianten

Anpassungen gab es z. B. beim Arbeitsanfall. So konnten einige Varianten mit tiefem Arbeitsanfall den Nebenerwerb erhöhen und andere Varianten haben aufgrund des steigenden Arbeitszeitanfalls ganz auf den Nebenerwerb verzichtet. Wirtschaftlich gesehen hat auf dem Betrieb Hämmerli ein geplanter Umbau mit Aussenfressplätzen Potenzial. Eine Planungsvariante, die sicherlich einer vertieften Abklärung bedarf, da die statischen Anpassungen bei diesem alten Stall schwer zu beziffern sind. Bei der Familie Ulrich in Seewen hat die Methode Anbindestall für Milchkühe mit Ablieferung der gesamten Milch Anklang gefunden. Im Vergleich zur Variante Laufstall sind im Besonderen die tieferen Baukosten aufgefallen.

Die beiden genannten Varianten sollen nicht als Bestvarianten genannt werden, sondern einen Einblick in die verschiedenen Projekte geben. Die anderen Varianten haben genauso mit hoher Planungsqualität und guten Überlegungen überzeugt.

Zum Abschluss der Projektwoche konnten die Schülerinnen und Schüler ihre Resultate Lehrmeistern, Eltern und Betriebsleitenden der Projektbetriebe am Generationentag präsentieren. Die Zuhörenden stellten interessiert Fragen und prüften die Varianten so auf ihre Praxistauglichkeit. Nach einem gemütlichen Mittagessen hielt David Rieder einen Vortrag über seinen Lebensweg bis zur Pachtübernahme eines Kooperationsbetriebes auf dem Zugerberg. Zum Abschluss des Generationentages haben sich die Anwesenden in verschiedene Gruppen aufgeteilt und Fragen zur Hofübergabe bearbeitet. Der Prozess des Generationenwechsels ist auf vielen Betrieben noch nicht sehr präsent, dennoch sind spannende Gespräche und Diskussionen zustande gekommen.