Anne Challandes, warum sind diese Vier-Länder-Treffen wichtig?
Anne Challandes: Es geht nicht nur um den Austausch mit anderen Ländern, sondern auch um die Gespräche mit den Präsidentinnen der anderen Bäuerinnen- und Landfrauenverbände. Die Herausforderungen sind ähnlich, doch die Lösungen teils unterschiedlich. Das gibt uns Ideen, wie man ein Thema auch noch angehen könnte. Wir profitieren von solch einer Weitsicht. Es ist spannend, zu sehen, wie sich jedes Land organisiert. Wichtig waren aber auch die Betriebsbesuche und Kontakte mit den Südtiroler Bäuerinnen.
Die vier Verbände erstellten eine Resolution mit Forderungen. An wen richten sie sich?
Eine Resolution mit Forderungen hat mehr Gewicht als eine Pressemeldung. Sie zeigt der Politik, anderen Institutionen und Organisationen zudem: Wir sind in der Schweiz nicht die Einzigen, die diese Anliegen haben. Alle vier Länder zusammen vertreten mehr als 646 000 Bäuerinnen und Landfrauen.
Das Thema war «Arbeitsplatz Bauernhof». Was sind hier die grössten Herausforderungen?
Zum einen das Thema Arbeitssicherheit. Trotz aller Präventionskampagnen passieren immer noch viele Unfälle. Dann das Thema soziale Absicherung für Partner und Partnerinnen, andere Familienmitglieder, Betriebsleitende und Angestellte. Nicht zuletzt muss jeder Hof eine wirtschaftliche Perspektive bieten. Es gibt in der Landwirtschaft viel zu tun. Wir brauchen dafür gute Leute.
Was können die Bäuerinnen selbst dazu beitragen, ihren Arbeitsplatz Bauernhof als attraktiv zu erhalten?
Sie könnten Themen anreissen und Forderungen wiederholen. Sie spielen eine wichtige Rolle bei Themen wie Arbeitssicherheit und soziale Absicherung, gerade auch, wenn sie einen Betrieb leiten. Bäuerinnen können sich in Organisationen und in der Politik engagieren.
Was bleibt Ihnen persönlich von dem Treffen in Erinnerung?
Die Ehrlichkeit und Offenheit beim Austausch mit den anderen Präsidentinnen. Die oft sehr kleinen Betriebe im Südtirol, auf denen wir Frauen trafen, die den Hof erhalten und weiterentwickeln wollen. Am letzten Morgen sind wir zudem sehr früh los, um den Sonnenaufgang über den Dolomiten zu erleben. Da braucht es keine Worte, das wird mir im Herzen bleiben.