Die Ehrenmitgliedschaft vergibt der Verband Bernischer Landfrauenvereine (VBL) nur selten. Es ist eine besondere Auszeichnung. Und diese wurde am Dienstag, 16. April, Barbara Heiniger zuteil. Die Präsidentin Barbara Kunz leitete geheimnisvoll «eine besondere Ehrung» mit ein paar Kennzahlen ein. 25 VBL-Delegiertenversammlungen, zahlreiche Reisen, 13 Länder und rund 3500 Mitreisende. Bei diesen Zahlen war wohl den meisten im grossen Saal des Inforama Rütti in Zollikofen klar, welche Person gemeint ist. Die Geehrte selbst war da bereits zu Tränen gerührt. Die Laudatio von Christine Gerber über das grosse und vielseitige Wirken von Barbara Heiniger zugunsten der Landfrauen, verstärkte die Emotionen zusätzlich. Die beiden Frauen verbindet eine langjährige und enge Freundschaft. 

Seit 25 Jahren im Dienste des Verbands

«Barbara, mit deinem Wirken und Dasein berührst du viele Menschen und bist eine Bereicherung für uns alle!», betonte die Laudatorin. Die Geehrte machte in jungen Jahren die Ausbildung zur diplomierten Bäuerin. Das Gelernte konnte sie jedoch nicht auf einem Hof anwenden, da sie ihr Herz keinem Bauern, sondern dem Gemeindeschreiber Lorenz Heiniger anvertraute. Dem Landleben und auch den Landfrauen und Bäuerinnen blieb sie dennoch treu. Zunächst engagierte sie sich bei den Landfrauen ihres damaligen Wohnortes Wyssachen, wo ihr Mann als Gemeindeschreiber viele Jahre tätig war. Später kam die Arbeit beim VBL dazu. Barbara Heiniger engagiert sich seit 25 Jahren in unterschiedlichen Funktionen beim VBL und auch beim Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverband (SBLV), wo sie etwa die Hoffotografin ist.

Die Amtszeitbeschränkung hält sie nicht auf

Seit ihrem Rücktritt aus dem VBL-Vorstand wegen Amtszeitbeschränkung setzt sie sich weiterhin unermüdlich und mit enorm viel Herzblut für den kantonalen wie auch den schweizerischen Verband ein, organisiert und begleitet gemeinsam mit ihrem Mann Lorenz immer noch die VBL-Reisen und fühlt sich auch für die Teilnehmenden verantwortlich. So dürfen Chips, Süssigkeiten, Getränke und auch der Korb mit einer Auswahl an Hochprozentigem nie fehlen, verriet Christine Gerber, all denjenigen, die noch nie mit Barbara Heiniger auf einer Landfrauenreise waren. Die Überreichung der Urkunde und des grossen Blumenstrausses durch die Präsidentin Barbara Kunz und Vizepräsidentin Barbara Lüthi, sowie die «Standing Ovation» liessen die Tränen nochmals fliessen. 

Landfrauen sind das Beste auf der Welt

Als schliesslich Barbara Heiniger ans Mikrofon tritt, erklärt sie: «Das ist ein historischer Moment. Denn für einmal fehlen mir die Worte.» Diese findet sie dann doch wieder und sie schwärmt ihrerseits von den Landfrauen: «Sie sind das beste auf der Welt.» Sie wand auch ein Chränzli an alle Landmänner, besonders ihren Lorenz, ohne dessen Unterstützung, ihre Arbeit und ihr Engagement so nicht möglich gewesen wäre. «Zäme simer starch», meinte sie immer noch ergriffen.

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Regina Moser wird in den Vorstand gewählt

Vor der Ehrung wurde die Traktandenliste abgearbeitet. Auf dem Programm stand eine Neuwahl. Der vakante Sitz wurde mit Regina Moser aus Hindelbank besetzt. Barbara Kunz erklärte, dass sich der Vorstand in den nächsten zwei Jahren stark verändern werde, da 2026 gleich drei Rücktritte anstünden. Die Vakanz solle jetzt besetzt werden, damit sich alle vorbereiten und die Ämter dann gut verteilt werden könnten. Bereits an der letztjährigen Versammlung hiess es, dass sich der Vorstand verkleinern werde. 

Das Projekt «Au-pair Bern» ist krank

An der DV wurde deutlich, dass der VBL ein Sorgenkind hat. Es ist das «Kind Au-Pair Bern», das zwar nicht auf der Intensivstation liege, aber dennoch kränkle. Das Projekt will Jugendlichen aus dem Welschland nach der obligatorischen Schulzeit ein Zwischenjahr in deutschsprechenden Berner Familien anbieten. Doch heute werde  wohl in Monaten, nicht mehr in Jahren gedacht, erklärte Vorstandsmitglied Ursula Brönnimann. Zwar seien tolle Gastfamilien gefunden worden, doch es fehle an den Schülerinnen und Schülern. Diese könnten sich nicht vorstellen, ein Jahr weg von ihrer Familie zu verbringen. Der VBL gibt aber nicht auf. Das Projekt soll den gesellschaftlichen Veränderungen angepasst werden, ein Austausch mit den Gastfamilien, was sie zu flexibleren möglichen Lösungen sagen, ist in Planung.

Bildungsjahr Hauswirtschaft läuft, aber ...

Kein Selbstläufer, aber dennoch ein Projekt des VBL, das sich etabliert hat, ist das Bildungsjahr Hauswirtschaft (BJHW), ebenfalls ein Zwischenjahr für Jugendliche nach der obligatorischen Schulzeit. Der VBL ist Träger des BJHW und gibt die Durchführung Schullektionen in die Hände des Inforama. Dieses hat nun die Kosten für die Lektionen erhöht. Momentan sind für den Schulstart im Auugsut zehn Lernende angemeldet, wie Barbara Kunz ausführte. Die Geschäftsführerin Karin Sommer hofft jedoch, dass noch mindestens fünf Anmeldungen dazukommen werden. Die Präsidentin erläutert, dass die Kosten für die Eltern rund 4000 Franken betragen. Dieser Betrag solle möglichst nicht erhöht werden. «Wir können das BJHW die nächsten zwei Jahre so weiterführen, auch wenn die Klasse nicht vollbesetzt ist», betont sie. Es wurde dazu aufgerufen, auf das Zwischenjahr im Bekanntenkreis aufmerlsam zu machen. 

Die Inforama-Nutzerstrategie und die Standorte geben weiterhin zu reden

Thema gegen Ende der Versammlung war die geplante Nutzer­strategie des Inforama. Käthi Graber-Schär, Präsidentin der Oberaargauer Landfrauen, zeigte sich erstaunt, dass das Thema nicht traktandiert war. Gerne würden die Oberaargauerinnen ihre Wünsche deponieren. Von Barbara Kunz war zu vernehmen, dass an der Präsidentinnenkonferenz aufgerufen wurde, Anliegen zu melden, was jedoch kein Verein getan habe. Sie will sich aber bald mit den Oberaargauerinnen zusammensetzen, versprach sie. Nicole Kramer, Vertreterin der Seeländer Bäuerinnen, sprach dem Vorstand ihr Vertrauen bezüglich der Inforama-Strategie aus. «Ich bin überzeugt, der VBL-Vorstand lenkt die Verhandlungen zur Ausrichtung in unserem Sinne», betonte sie.