Bei Silas Wyss, dem Pächter des Gutsbetriebes des Inforama Berner Oberland in Hondrich, herrscht grosse Freude. Am Mittwochnachmittag wurde im Grossen Rat über den Verpflichtungskredit für den dringend nötigen Neubau des Rindviehstalles abgestimmt. Mit 139 Ja-Stimmen zu 4 Nein-Stimmen bei 8 Enthaltungen wurde der Kredit über 3,85 Millionen Franken angenommen.
Hohe Kosten werden bemängelt
Silas Wyss erklärt der BauernZeitung am Telefon: «Ich spüre eine grosse Erleichterung.» Die Anspannung sei während der Debatte, die er im Livestream verfolgte, gross gewesen. Denn es habe durchaus auch kritische Stimmen gegeben. Diese bezogen sich etwa auf die hohen Kosten. Casimir von Arx (GLP) bezeichnete das Projekt als «überdimensioniert». Jan Remund (Grüne) betonte, dass das Projekt «nicht billig, aber adäquat für eine moderne Ausbildung» sei. Kritische Stimmen gab es auch bezüglich der Photovoltaikanlage (PV). Zwar betonte Dominik Blatti (EDU), dass es «wichtig und richtig ist, einen modernen Stall für die jungen Bauern zu bauen.» Doch die Grösse der PV-Anlage sei überdimensioniert. Dies, zumal die Tiere im Sommer, wenn die Produktion am grössten sei, auf der Alp seien. Trotzdem stimme seine Partei mehrheitlich Ja, führte er weiter aus. Regierungsrat Christoph Neuhaus erklärte, dass mittelfristig das ganze Inforama-Areal in Hondrich stromtechnisch so zusammengeschlossen werden solle, dass der produzierte Strom selbst genutzt werden könne. Bis dahin fliesse der vom Pächter nicht genutzte Strom in die Bilanzgruppe des Kantons Bern.
Rückendeckung aus dem Nationalrat
Silas Wyss bedankt sich unter anderem bei Nationalrat Ernst Wandfluh für die Unterstützung im Vorfeld der Abstimmung. Und auch beim Politiker ist die Freude über die Annahme des Kredits gross. «Ich bin sehr froh, dass dieser Stall kommt», erklärt Wandfluh auf den sozialen Medien. «Wir müssen unsere Leute hier ausbilden können, egal, ob sie auf einem Alpwirtschaftsbetrieb, einem Berglandwirtschaftsbetrieb oder im Allgemeinen auf einem Landwirtschaftsbetrieb mit Kühen arbeiten, wo sie lernen müssen, zu melken», betont er. Es sei sehr wichtig, einen neuen, modernen Stall bieten zu können.
Einzug für 2027 geplant
Der Ersatzstall, den die Pächterfamilie Wyss momentan nutzt, hätte Ende 2025 geräumt werden müssen. Der Vertrag konnte jedoch bis Ende Juni 2027 verlängert werden. Nun könne die Detailplanung für den Neubau in Angriff genommen werden, erklärt Silas Wyss. Er hofft, dass der neue Stall bis dahin bezugsbereit sei, damit Futter eingelagert werden könne. Läuft alles nach Plan, sollen die Tiere nach dem Alpabzug im Herbst 2027 im neuen Stall einziehen.