Der Wurfausgleich ist ein ­wertvolles Instrument in der Ferkelproduktion: Die Saugferkelverluste können reduziert und die Muttersauen entlastet werden. Beim Wurfausgleich gibt es jedoch einige Punkte zu beachten.

Nicht zu lange warten

Der ideale Zeitpunkt zum Wurfausgleich liegt zwischen 12 und 24 Stunden nach der Geburt. In dieser Zeitspanne haben die Ferkel mit grösster Wahrscheinlichkeit mindestens drei Kolostrum-Mahlzeiten aufgenommen. Es ist sehr zu empfehlen, dass die Ferkel das Kolostrum bei ihrer eigenen Mutter aufnehmen, da nur ihre Antikörper das Immunsystem der Ferkel aktivieren können. Wird jedoch länger als zwei bis drei Tage gewartet, ist die Zitzenzuordnung bei der Ammensau bereits abgeschlossen und nicht angezogene Zitzen stellen die Milchproduktion langsam ein.

Der Wurfausgleich ist natürlich einfacher, wenn eine ganze Gruppe an Sauen gemeinsam abferkelt. Das erste Kriterium bei der Ammen-Auswahl ist ihr bisheriges Leistungspotenzial. Hat eine Sau in den vorhergehenden Würfen durchschnittlich zehn Ferkel abgesetzt, ist es nicht ratsam, ihr durch Zusetzen plötzlich einen Wurf von 14 Ferkeln zu generieren. Auch die Anzahl an funktionsfähigen Zitzen ist zu beachten. Diese gibt an, wie viele Ferkel der Sau maximal angesetzt werden können. Grundsätzlich haben Sauen im 2. bis 5. Wurf die höchste Milchleistung und eignen sich besonders gut, um zusätzliche Ferkel aufzunehmen.

Die grössten Ferkel versetzen

Nun stellt sich natürlich noch die Frage, welche Ferkel versetzt werden sollen. Grundsätzlich gilt es, die grössten und stärksten Ferkel zu versetzen. Diese können sich in einem fremden Wurf am besten behaupten und eine gute Zitze erobern. Sicherlich sind Ferkel, die unter einem Kilogramm Geburtsgewicht haben, nicht zu versetzen. Diese haben bereits ohne den Versetzstress ein deutlich höheres Verlustrisiko. Müssen trotzdem einmal kleinere Ferkel versetzt werden, sollte bei der Ammenauswahl auf die Zitzengrösse geachtet werden. Bei kleinen Ferkeln eignen sich deshalb oft Sauen im zweiten Wurf. Was man in der Praxis auch antrifft, ist der Austausch von ganzen Würfen. Dies wird oft bei Erstlingssauen gemacht, damit deren Ferkel eine bessere Über­lebenschance haben und im ­Gegenzug die Jungsau richtig angesäugt wird.

Ab und zu gibt es auch Sauen, die fremde Ferkel nicht gut annehmen. Hier ist es ratsam, den neu zusammengestellten Wurf ein bis zwei Stunden ins Ferkelnest einzusperren. Dadurch nehmen die Ferkel den Geruch an und haben Hunger und die Sau lässt sich besser besäugen.