Die SRF-Sendung «Kontext» porträtierte kürzlich einen Aussteiger der besonderen Sorte: Er wandelte seinen Milchviehbetrieb in einen Lebenshof um.

«Wir brachten es nicht mehr fertig»

Vier Jahre nach der Hofübernahme von den Eltern seiner Frau habe er mit der Milchproduktion aufgehört und auf Mutterkuh-Haltung umgestellt, «weil wir es nicht mehr fertig brachten, den Kühen ihre Kälber wegzunehmen». Die Zweifel am System aber blieben bestehen. Er sei aus den Zuchtorganisationen ausgetreten, habe mit dem Futter experimentiert, aber immer noch das Gefühl gehabt, den Tieren nicht gerecht werden zu können.

Neuorientierung

Als passionierter Landwirt, vierfacher Vater und Hofbesitzer wusste Kathriner zu diesem Zeitpunkt noch keinen Ausweg. Dann stiess er im Internet auf den Hof «Narr», einen Lebenshof und beschloss, seinen Betrieb ebenfalls zu einem solchen zu machen.

Weiterhin Direktzahlungen

Finanziell kommt Kathriner so über die Runden. Er hat seinen Obstbau ausgebaut und bietet Patenschaften für seine Kühe an. Eine Vollpatenschaft kostet 200 Franken pro Monat. Ausserdem erhält er weiterhin Direktzahlungen, da diese flächengebunden sind.

Hilfreiche Gespräche

Vor seinem Entscheid hatte Kathriner Kontakt zu Sarah Heiligtag vom Hof «Narr». Sie ist gelernte Landwirtin und hat Philosophie studiert. Mit interessierten und zweifelnden Bauern und Bäuerinnen führe sie jeweils sehr interessante Gespräche über Ethik. Es gehe im Kern darum, eine zukunftsfähige Landwirtschaft aufzubauen.

Viele Bauern und Bäuerinnen haben laut Heiligtag Zweifel am System. Schwierig sei das allerdings, weil man damit eine alte Normalität in Frage stelle im Sinne von «das hat man schon immer so gemacht, da gibt es nichts zu kritisieren».

Generationenkonflikte

Die Ethik-Spezialistin erklärt, gerade zwischen Vater und Sohn könne es Konflikte geben, wenn der Jüngere die Traditionen hinterfrage und eine ganz andere Richtung einschlagen wolle.

Den SRF-Podcast hören und den Artikel dazu lesen können Sie hier.