Maya und Markus Hächler sitzen am Küchentisch und breiten eine grosse Karte aus. Darauf ist die Melioration Gossau-Mönchaltdorf aus den 1940er Jahren aufgezeichnet. Auch die Flächen ihres aus dem Bernbiet kommenden Urgrossvaters wurden zusammengefügt. [IMG 2]
Heute liegt der Schwobshof im Gossauerried, just im Planungsperimeter für die PPF. Sie verlieren 8 ha Kulturland, die laut den ersten Plänen des Kantons versumpfen sollen. «Das ist ein Drittel der Betriebsfläche – eine Katastrophe», sagt Maya Hächler, und Markus bestätigt: «Alles Eigenland.»
Tiefgründige, gute Böden
Hächlers haben den Hof 2002 von Mayas Vater übernommen, bauten 2013 und 2014 einen Schweinestall und eine Scheune. «Als ich in den 70er Jahren aufwuchs, wurde viel gespritzt, aber schon lange hat in der Landwirtschaft ein Umdenken stattgefunden», sagt Maya und verweist auf Wiesel, Falken, Marienkäfer, Schmetterlinge, Eulen, Milane, Libellen, sogar den Biber und vieles mehr, das sich in den Hecken und am Bach tummelt.
Auch sacke der Boden nicht ab und die Drainagen ragen nicht aus der Oberfläche. Es seien stabile, tiefgründige Böden, die in Trockenzeiten ein grosses Wasserspeichervermögen aufweisen. In den vergangenen Jahren zahlte sich das aus. Hächlers hatten immer gute Erträge. Sie düngen wenig und säen nach der Ernte eine Gründüngung ein.
Folgekosten bedenken
«Wenn der Kanton einfach die Drainagen verschliesst und eine extensive Bewirtschaftung vorgibt, wachsen als erstes Weiden, Blacken, Berufkraut oder Disteln», sagt Maya, und Markus Hächler befürchtet, dass der Kanton dann noch anfangen werde, den Humus wegzuführen. So etwas lasse sich bei Nahrungsmittelverknappung nicht einfach kurzfristig rückgängig machen.
Durch Feuchtgebiete würden zudem ideale Bedingungen für Insekten geschaffen. Immer mehr wandern für Mensch, Tier und Pflanzen gesundheitsgefährdende Insekten ein. «Hat sich der Kanton schon mal die Folgekosten überlegt?», fragt sich Maya Hächler. Als sich abzeichnete, dass voraussichtlich keines ihrer vier Kinder den Hof übernehmen wird, verpachteten Hächlers 2021 den Schweinestall. Sie halten Schafe und Lamas und führen Lamatrekkings durch. Die Bäuerin arbeitet als Psychatrieschwester und auch Ehemann Markus ist zum Teil auswärts tätig.
«Ich verstehe nicht, dass der Kanton die Lebensmittelproduktion im Kanton Zürich einfach so aufgeben kann.»
Maya Hächler
«Manch einer meint, für uns spiele das keine Rolle, ob hier PPF entstehen – wir seien ja quasi ein auslaufender Betrieb. Aber diese Leute haben nicht verstanden, worum es geht», sagt die Bäuerin. Es gehe um den Verlust der Böden, die aus der Produktion genommen werden. «Ich verstehe nicht, dass der Kanton die Lebensmittelproduktion im Kanton Zürich einfach so aufgeben kann. Damit favorisiert er Importe, wo man der dortigen Bevölkerung das Essen wegnimmt», gibt Maya Hächler zu bedenken.