Den besten Insektenschutz bieten Balken- und Doppelmessermähwerke. Im Gegensatz zu rotierenden Mähwerken erzeugt die Balkentechnik keine Saugwirkung, wodurch markant mehr Kleintiere den Mähvorgang überleben. Moderne Doppelmessermähwerke erlauben heute hohe Fahrgeschwindigkeiten und ermöglichen ein verstopfungsfreies Arbeiten. Das geringeGewicht und der kleine Leistungsbedarf erlauben den Einsatz leichter Trägerfahrzeuge, was zudem Boden und Gras-narbe schont.
Wenn möglich Aufbereiter ausschalten
Wer nicht auf das Rotationsmähwerk verzichten kann, schaltet den Aufbereiter aus, wenn immer es die Verhältnisse zulassen. Gemäss Untersuchungen in Kleegraswiesen überleben rund siebenmal mehr Bienen den Mähvorgang unbeschadet, wenn der Aufbereiter ausgeschaltet bleibt. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, das Mähwerk mit einer Aufscheuch-Vorrichtung auszurüsten. Ein Rohrrahmen mit daran befestigen Striegelzinken oder Ketten kann leicht selbst hergestellt werden. Die vor dem Mähwerk angebrachten Zinken stören die Insekten. Sie können rechtzeitig wegfliegen oder sich fallen lassen. Die vorgelagerten Zinken streifen auch Samen ab, was Vorteile für die Wiesenerneuerung mit sich bringt.
Insektenfreundliche Mulcher mit Räder
Ähnliche Einrichtungen sind zum Teil für Schlegelmulchgeräte erhältlich. Bei insektenfreundlichen Mulchgeräten erfolgt die Tiefenführung mit Rädern an Stelle einer Walze. So werden weniger bodenlebende Insekten zerdrückt. Für Ausleger-Böschungsmäher gibt es insektenschonende Mähköpfe, welche die Absaugung des Mähgutes erlauben. Schlegelmulchgeräte mit Y-Messer haben eine geringere Saugwirkung als Hammerschlegel.
In extensiv und mittelintensiv genutzten Wiesen – überall dort, wo es summt und zirpt – helfen Rückzugsstreifen den Insekten über die ungünstige Zeit nach der Mahd hinweg. Auch Schmetterlingsraupen und Puppen profitieren nachweislich von den ungemähten Streifen. In einem Versuch konnte die Uni Bern zeigen, dass sich Schmetterlingspopulationen auf Wiesen innert fünf Jahren mehr als verdoppeln, wenn Rückzugsstreifen angelegt werden. Die Streifen sollten 2 bis 6 m breit sein und bei jedem Schnitt den Standort wechseln. Gemäht wird stets zum Rückzugsstreifen hin. Nach dem letzten Schnitt bleiben die Streifen über den Winter stehen.
Themenabend für Landwirte und Lohnunternehmer: «Schlau mähen – Insektenfreundliche Nutzung von Wiesen» mit Maschinendemo am Dienstag, 11. Juni, 19.15 bis 22 Uhr, Liebegg, Gränichen. Keine Anmeldung erforderlich.
Weitere Tipps zur schonenden Futterernte: www.schlaumaehen.ch