Als Alternative zur traditionellen Olma beginnt morgen Freitag die kleinere Messe- und Eventplattform «Pätch». Sie findet vom 9. bis 11. Oktober und vom 16. bis 18. Oktober statt. Mit 150 Ausstellern, zahlreichen Attraktionen und einer «Mini-Chilbi» auf dem Olma-Gelände soll der Bevölkerung ein Stück gesellschaftliches Leben zurückgegeben werden. Dabei sollen weder das Degustieren noch der landwirtschaftliche Austausch zu kurz kommen, heisst es in einer Mitteilung der Olma Messen.
Tickets nur online erhältlich
Tickets für «Pätch» können nur online und mit Erhebung der Kontaktdaten gekauft werden. Es gibt keine Kasse vor Ort. Die Tickets sind auf 5000 Stück pro Tag limitiert. Mehr Infos: www.olma-messen.ch/paetch
Auch wenn die Vorfreude auf die Mini-Olma bei vielen gross sein dürfte, es fehlt dieses Jahr etwas in St. Gallen. Die BauernZeitung hat drei Persönlichkeiten gefragt, wie sie es erleben, dass dieses Jahr keine Olma, wie man es auf früheren Jahren kennt, stattfindet.
Christine Bolt, Direktorin Olma Messen St. Gallen: «Vorfreude auf ‹Pätch› überwiegt»
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«Die Absage der Olma anfangs Juni ist uns allen sehr schwer gefallen. Für die Ostschweiz bedeutet die Absage ein Verzicht auf die fünfte (schönste) Jahreszeit. Für das Olma-Team hiess es: Kurzarbeit und Stoppen der bereits weit fortgeschrittenen Arbeiten. Für die Olma Messen war und ist vor allem der finanzielle Verlust einschneidend.
Ich persönlich habe mich sehr auf den Gastkanton Schaffhausen gefreut. Vermissen werde ich die spezielle Atmosphäre an der Olma, die während den elf Tagen jeweils in der ganzen Stadt und weit darüber hinaus zu spüren ist. Aktuell überwiegt die Vorfreude auf ‹Pätch› und dann die Vorfreude auf die Olma 2021.»
Christian Manser, Präsident Olma-Tierschauen: «Uns wird eine wichtige Plattform entzogen»
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«Ich durfte in den letzten 19 Jahren die Olma-Tierausstellung und das Arenaprogramm organisieren und durchführen. Somit wäre dies meine 20. Olma geworden. Mir fehlt, wie vielen anderen auch, im Jahr 2020 die Würze. Die Olma ist für mich vom Arbeitsaufwand und vor allem auch von den Emotionen her der klare Jahreshöhepunkt. Mir, meiner Familie, meinem Umfeld und ganz vielen anderen Menschen wird eine Plattform des Informationsaustausches, der Geselligkeit, der Lebensfreude und vor allem der Möglichkeit, auf die Mehrwerte von in der Schweiz hergestellten Lebensmitteln hinzuweisen, entzogen.
Am meisten werde ich die Begegnungen mit Menschen und Tieren vermissen. Ich denke da besonders an die Zusammenarbeit mit meinem leistungsstarken Stallteam, an die Diskussionen mit wissbegierigen Konsumenten, an das Fachsimpeln mit erfolgreichen Tierausstellern, an das Begutachten von prächtigen Ausstellungstieren im Olma-Stall und an das Mitfiebern zusammen mit den begeisterungsfähigen Schweinerennsport-Freunden. Halt einfach unsere Olma mit allem Drum und Dran.»
Hannes Schärer, OK-Präsident Gastauftritt Schaffhausen: «Bock auf Olma 2021»
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«Die Vorbereitungen für den Gastauftritt des Kantons Schaffhausen an der Olma unter dem Motto ‹Bock auf Schaffhausen› wurden mit viel Freude und grossem Elan durchgeführt. Bis Anfang Juni 2020 wurden die Konzepte gut aufeinander abgestimmt, die Realisierung war bereits weit fortgeschritten. Ein hoch motiviertes Team wollte einen modernen, attraktiven und leuchtenden Schaffhauser Auftritt realisieren.
Die durch die Pandemie notwendigen Abstands- und Hygienevorschriften hätten die Attraktionen des Schaffhauser Gastauftritts massiv beeinträchtigt. Wesentliche Teile der Sonderschau hätten umgestaltet werden müssen oder wären ganz weggefallen. Das Resultat wäre ein langweiliger, trister Auftritt gewesen, was überhaupt nicht in unserem Sinn gewesen wäre.
Auch wenn der Kanton Schaffhausen den Olma-Gastauftritt sehr gerne in diesem Jahr bestritten hätte, begrüssten wir den Entscheid des Verwaltungsrats, die Olma 2020 abzusagen. Wir sind froh, dass unser Gastauftritt ins Jahr 2021 verschoben werden konnte. Wir hoffen, dass wir viele geplante und bereits realisierte Komponenten ins Jahr 2021 übernehmen können.»