Während der Winterzeit verbringen viele Betriebsleitende quälende Stunden im Büro. Suisse-Bilanz nachführen, Pflanzenschutzjournale vervollständigen, Auslaufjournale kontrollieren und für die ÖLN-Kontrollen bereitstellen gehören in der Regel nicht zu den geliebten Aufgaben. Grundsätzlich handelt es sich nicht um eine Hexerei, doch der Stress beginnt besonders dann, wenn Daten fehlen oder Zettel mit Aufzeichnungen verloren gingen.

Aufzeichnungen gehören zu einer guten Betriebsführung, damit nachverfolgt werden kann, welche Inputs wie Dünger und Pflanzenschutzmittel auf welcher Parzelle ausgebracht wurden und welcher Ertrag und Gewinn schliesslich daraus resultierten. Es ist wohl eine Binsenwahrheit, dass sich solche Aufgaben mit Bleistift und Papier nicht mehr zeitgemäss erledigen lassen. Der Einsatz von Farm Management Informationssystemen (FMIS) wie Barto, Smartfarm oder von Feldkalendern wie Geofolia oder eFeldkalender sollte deshalb immer mehr zu einer Selbstverständlichkeit werden.

Mit der Software ist es nicht getan

Den FMIS gehört die Zukunft, da sie den effizienten Datenaustausch mit vielen anderen Systemen ermöglichen und das manuelle Übertragen von Daten stark reduzieren. Mit der Software alleine ist es aber nicht getan, es bedingt auch eine Umstellung der Arbeitsweisen auf den Betrieben. Zettel und Papier gilt es durch das Smartphone und das Tablet zu ersetzen und die Aufzeichnungen laufend nachzuführen. So werden die Daten rechtzeitig erfasst und gehen nicht vergessen. Erstaunlicherweise wird dies gemäss Rückmeldungen den FMIS-Anbietern erst auf sehr wenigen Betrieben umgesetzt. Viele setzen nach wie vor auf Zettel und Papier und tragen die Daten später nach.

Die Lohnunternehmer zeigen, wie es anders geht. Viele von ihnen haben auf die Software Agrarmonitor umgestellt und tragen die Arbeiten im Feld laufend auf einem Tablet ein. So haben sie am Ende des Tages den Überblick, welche Arbeiten ausgeführt wurden und können auch die Rechnungen für die Lohnarbeiten per Knopfdruck erstellen. Sicher, die meisten sagten, dass die Umstellung und Umgewöhnung eine Herausforderung war, doch der Aufwand habe sich gelohnt, da nun kaum mehr Daten vergessen gehen und der gesamte Prozess von Auftragsannahme bis Verrechnung viel effizienter erfolge. Attraktiv ist, dass die Lohnunternehmer laufend sehen, ob sie rote oder schwarze Zahlen schreiben. Solch durchgehende wirtschaftliche Betrachtungen sind in FMIS zurzeit erst ansatzweise möglich, da Buchhaltungsprogramme und FMIS meist noch getrennte Welten sind. Dieses Defizit ist aber erkannt und muss behoben werden.

Der Umstieg lohnt sich

Die Nutzung der Daten endet nicht beim ÖLN. Die jüngste Entwicklung sind die Klimarechner. Agroimpact, Bio Suissse oder auch die Branchenorganisation Milch arbeiten an solchen Systemen oder bieten sie schon an. Ziel ist es, Nachweise zu erbringen, wie die CO2-Bilanz einzelner Produkte wie beispielsweise Milch aussieht. Daniel Imhof von Nestlé hat an der letztjährigen Tagung von Agrocleantech aufgezeigt, dass der CO2-Fussabdruck von Lebensmitteln durch die Rohstoffe geprägt wird. Die Verarbeitung der Produkte mache nur einen kleinen Teil aus. Die Nachfrage der Abnehmer nach solchen Informationen und Daten wird also weiter zunehmen.

Für alle, die unter der Büroarbeit leiden, lohnt sich der Umstieg auf FMIS und andere digitale Systeme. Sie legen die Grundlage für ein besseres Betriebsmanagement und erhöhen die Transparenz. Dank ihnen lassen sich die Nachweispflichten mit wenig Zusatzaufwand erledigen.