Als die Sonne über dem Hohgant aufgeht, erscheint das Weiss der Ziegen in einem strahlenden Licht. Sie waren nie glücklicher als jetzt, denn ihre Lieblingsperson hat nun mehr Zeit für sie, da sie während der Corona-Krise nicht zur Schule geht.

Die 15-jährige Cornelia ist in diesem Licht aufgewachsen, in einer Familie, die seit drei Generationen hier in Schangnau Landwirtschaft betreibt. Cornelias Lieblingsziege ist Clivia, weil sie sehr lieb und anhänglich ist. Es sind Saanenziegen, die hohe Milchleistungen erbringen und ruhig im Umgang sind. Diese Ziegen weiden auf dem steilen Land oberhalb der Emme und liefern qualitativ hochstehende Milch für die eigene Käseproduktion.

«Ziegen», sagt Cornelia, «sind sehr wählerisch und essen nur das beste Gras und Heu». Was das Geheimnis des Erfolges mit den Ziegen sei, frage ich sie. «Sie haben einen speziellen Charakter. Man muss sie mögen, sonst bekommt man nur Ärger mit ihnen.» Die Corona-Krise zeige viele Lücken in der Versorgung auf. Längerfristig könnte sie aber einen positiven Einfluss auf die Landwirtschaft haben, hofft Cornelia. Nun schweifen ihre Gedanken zurück zum Hof, den Ziegen, Kühen, Kälbern, Hühnern und Katzen. Sie liebe sie alle, weil, so sagt sie, die Tiere sie so nehmen, wie sie ist.