300 Jahre sind an dieser Hütte vorbeigezogen, so wie der Wind. Der Wind, der einst Bäume fällte und welcher der Hütte den Namen gab: Windbruch. Die Alp, die den Wind bricht.
Dreizehn Jahre sind vergangen, seit Fridu Wüthrich in diesem monochromen Raum sitzt: Schatten des Holzes, einige Teile geschwärzt von Jahrzehnten Russ. Einst gab es einen Käsekessel hier, und eine offene Decke für den Rauchabzug. Nun gibt es eine neue Duschkabine; trotzdem sieht der Raum so schön spartanisch aus wie vor Jahrhunderten. Der einzige Schmuck ist ein Strauss von Margeriten, den Fridus raue Finger gepflückt und auf dem langen Tisch arrangiert haben. Er steht hier in einer Vase zwischen Trudy und Bolz Dänu, dem Wetterfrosch, wenn sie auf einen Besuch vorbeikommen und einen Kaffee mit Schnaps trinken an diesem Abend.
Ich werde jetzt Fridu verlassen, im Safarihemd, seine sanften grauen Augen, seine Haare wie sonnengetrocknetes Heu, und die 48 Gusti, die herumstehen und Gesellschaft geben. Er wird bald selber sein Nachtessen kochen, darauf beharrend, «dass es kein 5-Gang-Menu sein wird».