Insekten sind die umfangreichste Tierklasse überhaupt. Ihre Vielfalt und Masse nimmt aber in den letzten Jahrzehnten merklich und mit dereinst wahrscheinlich drastischen Folgen für die Ökosysteme ab. Man mag sich kaum vorstellen, welche Auswirkungen ein Wegfall der bestäubenden Insekten nach sich ziehen würde. Somit gilt es, dem katastrophalen Insektensterben mit allen möglichen Mitteln entgegenzutreten.
Dieser Aufgabe will sich auch der Schweizer Bauernverband (SBV) stellen. Dazu hat er mit verschiedenen Partnerorganisationen die zweijährige Sensibilisierungskampagne «Schlaumähen! Aufbereiter gezielt einsetzen – Insekten & Co. schützen» lanciert. Die BauernZeitung hat sich beim SBV nach dem bisherigen Verlauf der Kampagne erkundigt.
Artenreiche Wiesen und Weiden
Offenes, extensiv genutztes Grünland mit einer hohen Pflanzenvielfalt gehört zu den besonders artenreichen Lebensräumen der Schweiz. Besonders in ungemähten Wiesen und Weiden findet eine Vielzahl von Insekten und Kleinlebewesen Schutz, Plätze zum Nisten oder für die Eiablage und vor allem Nahrung. Der menschliche Eingriff beim Mähen setzt diesen Rückzugsräumen und ihren Bewohnern jedoch mehr oder weniger stark zu; insbesondere dann, wenn die falsche Technik zum falschen Zeitpunkt zum Einsatz kommt.
SBV und Partner lancieren Sensibilisierungs-Kampagne
Mit der Schlaumähen-Kampagne hat der SBV gemeinsam mit IP-Suisse, dem Schweizerischen Verband für Landtechnik, Apisuisse, der Schweizerischen Vogelwarte, Agridea und mit der Unterstützung von Coop Fonds für Nachhaltigkeit im Frühling pünktlich zum Saisonstart eine Aufklärungskampagne gestartet. In deren Zentrum steht der gezielte Einsatz der richtigen Technik beim Futterbau.
Konkret geht es um den Mähaufbereiter und um verschiedene Mähwerktypen. Obwohl Ersterer im Futterbau für den Landwirt mehrere Vorteile hat, ziehen eine falsche Anwendung oder das Aufbereiten zur falschen Zeit auch erhebliche Nachteile für Flora und Fauna mit sich. Aber auch die Mähwerke haben einen erheblichen Einfluss auf die Lebewesen in Wiesen und Weiden.
Um auf die Risiken und Potenziale des Technikeinsatzes aufmerksam zu machen und diesen möglichst zu optimieren, wurde im Rahmen der Kampagne eine übersichtliche Broschüre publiziert. Anschauliche Grafiken verdeutlichen, wo und wann ein Aufbereiter gewinnbringend zum Einsatz kommen kann und wo nicht.
Die Kampagne läuft bislang gut
Auf Nachfrage der Bauern-Zeitung zeigt sich Selina Fischer, Geschäftsbereich Energie und Umwelt beim SBV, zufrieden mit dem bisherigen Verlauf der Kampagne. Diese in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Partnerorganisationen aufzugleisen, bot eine erste Herausforderung: «Nach einer intensiven Startphase, in welcher wir in fachlicher Zusammenarbeit mit der Agridea, Apisuisse, IP-Suisse, dem SVLT und der Schweizerischen Vogelwarte Informationsgrundlagen erstellten, haben wir während 6 Monaten aktiv gegenüber Landwirt(innen) und weiteren Praktizierenden sensibilisiert», schreibt Fischer auf Anfrage der BauernZeitung.
Man habe während dieser Phase den Fokus zum einen auf die kostenlos und in drei Landessprachen erhältliche Broschüre sowie auf eine Beitragsreihe in den Sozialen Medien gesetzt. Damit habe man viele Landwirt(innen) erreicht, berichtet Fischer weiter: «Gekoppelt mit Beiträgen in der grünen Presse rund um den Mähaufbereiter und Doppelmessermähwerke konnten wir eine grosse Bandbreite des Zielpublikums abdecken.»
Die Kampagne verlaufe gut, heisst es weiter; Fischer zeigt sich überzeugt, dass man das Projektziel erreicht habe: «Wir konnten einen Anstoss zur Diskussion geben, wie die Vorteile eines Mähaufbereiters, wenn er eingesetzt wird, genutzt und die negativen Auswirkungen auf Insekten und Kleintiere minimiert werden können.» Die Arbeit sei aber noch nicht getan, man sei bereits daran, die Planung für das nächste Jahr zu konkretisieren, schliesst Selina Fischer.
Weitere Informationen: www.schlaumaehen.ch