Während der Sitzung der Schweizer Holzmarktkommission (HMK) hätten die Vertreter der Holzindustrie die Situation trotz Coronakrise «noch relativ gut» eingeschätzt, schreibt WaldSchweiz in einer Medienmitteilung. Der Grund dafür seien die geringen Auswirkungen auf die Bautätigkeit in der Schweiz. Insbesondere die Sägeindustrie in der Deutschschweiz sei dadurch weitgehend unbeschadet durch die Krise gekommen und sei heute im Vergleich zum Vorjahr wieder gut ausgelastet. Anders sehe das in den von der Pandemie stärker betroffenen Regionen aus. Einige Sägereien in der Westschweiz und im Tessin mussten Kurzarbeit anmelden, unter anderem weil der Export nach Italien Frankreich fast zum Erliegen gekommen sei. Dies hätte sich aber in der Zwischenzeit normalisert, schreibt WaldSchweiz.
Nun bereite aber vor allem der starke Franken sowie fehlende Absatzmöglichkeiten für Sägerestholz der Sägeindustrie Schwierigkeiten. Die Swiss Krono Group reagiere mit der früheren Durchführung der jährlichen Revision seiner Produktionsanlagen auf die derzeitigen Absatzeinbussen und den kleineren Verbrauch an Restholz. Auch die Papierindustrie müsse die Annahme von Sägerestholz reduzieren.
Rundholzlager sind wegen Käferbefall übervoll
Ein weiteres Problem stellen laut Medienmitteilung die vollen Lagerbestände der Sägeindustrie dar. Aufgrund der grossen Käferschäden im Frühjahr seien die Rundholzlager übervoll, während die Schnittholzbestände normal bis hoch sind. Angesichts der aktuell milden und relativ trockenen Witterung rechne die Waldwirtschaft für die kommenden Wochen mit weiteren Käferholzmengen, die von den holzverarbeitenden Betrieben aber kaum aufgenommen werden könnten. In diesem Fall müssten sich einige Sägereien mit Käferholz eindecken. Auch Sägereien im umliegenden Ausland würden momentan wieder Holz aus der Schweiz aufnehmen, dies könne sich aber je nach Käferbefall rasch wieder ändern, schreibt WaldSchweiz.
Rückläufige Baukonjunktur befürchtet
Für den Fall, dass sich aufgrund der Coronakrise zusätzlich noch eine rückläufige Baukonjunktur abzeichne, sollen sich Waldbesitzer vor Holzeinschlägen auf Empfehlung der HMK über andere mögliche Absatzkanäle informieren. Auch sollen sie Rohholz bedarfsgerecht und nur nach verbindlicher Abnahmezusage aufrüsten. Bei einem Überangebot an Käferholz sollen sie vom Borkenkäfer befallende Stämme entrindet im Wald liegen lassen, so die HMK.
Grundsätzlich bestehe aber der Bedarf an zusätzlichen Lagermöglichkeiten in den vom Borkenkäfer besonders betroffenen Regionen, da seien sich Waldvertreter und Industrie einig. «Die Branche wie auch der Bund und die Kantone sind aufgefordert, rasch nach Lösungen zu suchen und die Risiken gemeinsam zu tragen,» schreibt WaldSchweiz zum Schluss der Mitteilung.