In Brugg AG testen Forschende der Agroscope dieses Jahr den Anbau von Nassreis, also auf gefluteten Feldern. Die Reisplanzen auf den 120 Aren im Aargau hatten mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen und noch ist die Ernte nicht eingefahren, wie SRF berichtet. Das Ziel des Versuchs war aber zu testen, ob ein geflutetes Reisfeld als Biotop-Ersatz taugt.
"Für die Biodiversität ein voller Erfolg"
In dieser Hinsicht zeigt sich Thomas Walter, Forschungsleiter bei Agroscope mit dem Brugger Nassreis sehr zufrieden. "Für die Biodiversität ist das Feld ein voller Erfolg", wird er von SRF zitiert. Tatsächlich seien die Erwartungen sogar übertroffen worden.
Libellen, Vögel, Frösche und seltene Pflanzen
26 verschiedene Libellenarten konnten auf dem Reisacker beobachtet werden, darunter auch seltene wie die Schabrackenlibelle. Auch viele Vögel, Frösche und Spinnen profitierten von der gefluteten Fläche. Unter Wasser bekam der Reis Gesellschaft von teils potenziell oder sogar stark gefährdeten Pflanzen wie der Teichlinse, dem schwarzbraunen Zyperngras oder der ovalen Kopfbinse.
Drei bis vier Tonnen Reis
Auf der Ertragsseite sieht es weniger rosig aus. Zuerst hatte der Reis mit frostigen Nächten und dem kalten Mai zu kämpfen, dann gründelten Stockenten auf der Suche nach Nahrung im Wasser und zerstörten die Pflanzen teilweise beim Auflaufen. Die Hühnerhirse breitete sich massenhaft aus und musste in rund 200 Stunden Jäten bekämpft werden.
Wenn das Wetter in den nächsten Tagen auf Hagel oder einen Wintereinbruch verzichtet, rechnen die Verantwortlichen mit drei bis vier Tonnen "Wasserschloss-Reis".
Die Ernte fordert Opfer
Aber was passiert mit den oben genannten Arten, die im Reisfeld leben, wenn die Mähmaschine anrollt? Laut Thomas Walter sind zu diesem Zeitpunkt (also in etwa 20 Tagen) die Libellen und Laubfrösche weggezogen. Die Wasserfrösche leben eher am Rand der Parzelle. Trotzdem, ein Teil der Tiere und Pflanzen werde die Ernte nicht überleben.
Auch 2020 soll es "Wasserschloss-Reis" geben
Thomas Walter will das Projekt nächstes Jahr weiterführen, allerdings doppelt so gross. Damit würde sich der Anbau auch kommerziell mehr lohnen. Den Antrag auf Weiterführung hat er bereits gestellt.