Jede Woche steht bei mir eine «Entsorgungstour» an, bei der ich alles, was sich recyceln lässt, bei der nächsten Sammelstelle wegschmeisse. Ein grosser Teil davon ist jeweils Papiermüll, der vom Briefkasten direkt ins Altpapier wandert. Was da zusammenkommt! Da türmen sich die Flyer der umliegenden Pizzakuriere und Dönerbuden, irgendwelche dubiosen Firmen wollen meinen alten Goldschmuck abholen und die Discounter wollen mich mit Angeboten in ihre Filialen locken.
Eine Frage des Preises
Ich frage mich jeweils, was das Ganze wohl kostet und ob sich das überhaupt lohnt. Irgendwelche Werbeprofis werden das sicher bejahen und mir eifrig erzählen, dass Kundinnen und Kunden es eben noch schätzen, Werbung in Papierform zu erhalten. So etwa meine Bank: Ich bin etwas altmodisch und möchte meine Kontoauszüge auf Papier, damit ich sie in einem Ordner ablegen kann. Diese «Dienstleistung» kostet mich monatlich zwei Franken. Die ganze Werbung, die mir die Bank jeweils auf Hochglanzpapier schickt, die kommt aber frei Haus – Abbestellen geht nicht. Vielen Dank, Grossbank mit den drei Buchstaben.
Die Prioritäten könnten anders gesetzt werden
Apropos Buchstaben: Da hat doch eine grosse Supermarktkette letztens eine grosse Werbekampagne geschaltet, in der sie «allen Helferinnen und Helfer_» dankt. Ein peinlicher Fehler in einer so teuren Kampagne. Die hätten besser ein «M» gespart und dafür da ein «n» gesetzt. Oder statt der Kampagne hätten sie ihren Produzenten einen zusätzlichen Batzen ausbezahlen können. Stattdessen produziert man lieber weiter Papiermüll und das in einer Zeit, wo sich alle mit schonendem Ressourcenmanagement brüsten mögen. So werden wohl weiter Flyer, Bettelbriefe und Werbeschriften in meinem Briefkasten landen. Immerhin muss ich den ganzen Chabis dank der Sammelstelle nicht noch bündeln!