Es sind beeindruckende Zahlen: 2019 legten 3,1 Millionen Schweizer Legehennen über eine Milliarde Eier. Im Alter von 1,5 bis 2 Jahren und nach einer durchschnittlichen Leistung von 320 Eiern werden die Tiere ausgestallt, getötet und durch neue ersetzt, schreibt der Schweizer Tierschutz STS in einer Medienmitteilung.
Volieren werden zum Problem
In der Schweiz leben Legehennen im tierfreundlichen Volierensystem, dank dem sie sich dreidimensional (seitlich, sowie nach oben oder unten) bewegen können. Beim Ausstallen wird diese Bewegungsfreiheit zur Herausforderung, schliesslich müssen die Tiere für den Transport eingefangen und in Boxen gepackt werden.
Erfahrungen aus der Praxis
Die alternativen Methoden zum Ausstallen hat der STS für sein Merkblatt von Betriebsleitenden zusammengetragen. Mit den gesammelten Erfahrungen soll es möglich sein, folgende Probleme anzugehen:
- Greiffreflex: Die Füsse von Vögeln krallen sich beim Sitzen automatisch um die Stange. Dieser muss beim Herausziehen aus der Voliere gewaltsam gelöst werden.
- Gefahr von Brüchen und Auskugeln: Beim Herausziehen versuchen sich die Legehennen festzuhalten und können sich so Gelenke auskugeln oder Knochen an Brust und Flügeln brechen.
- Atemnotbeim Tragen: Hühner haben kein Zwerchfell, wodurch ihre Organe ungehindert in Richtung Kopf rutschen und die Atmung behindern, sobald sie gedreht werden.
- Beine werden überlastet: Hühnerbeine sind auf Druck, nicht Zug ausgerichtet. Daher werden Gelenke und Sehnen beim Tragen überkopf überlastet.
Wartezeiten vermeiden
Das STS-Merkblatt zeigt sowohl für die klassische als auch die alternativen Methoden Vor- und Nachteile auf. Dabei geht es vor allem darum, durch Vorbereitung und Planung Wartezeiten zu verkürzen. Für alle Beteiligten (Fänger, Träger und Packer) git der STS allgemeine Punkte an, die zu beachten sind. Z. B.
- Fänger: Legehennen sorgfältig an beiden Beinen von der Sitzstange holen, um Verletzungen zu vermeiden.
- Träger: Weniger Hennen pro Hand, dafür diese an beiden Beinen halten
- Packer: Den Tieren beim Packen in die Boxen Zeit zum Aufstehen geben, bevor die Kiste verschlossen oder die nächste daraufgestellt wird.
- Allgemein: Im Dunkeln mit Stirnlampen (mit Blaulicht) arbeiten, damit die Legehennen ruhiger sind.
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