In den letzten 50 Jahren sei noch nie ein Importgesuch für Butter bereits im Januar gestellt worden, schreibt Big-M in einer Mitteilung. Das zeigt aus Sicht der Basisorganisation für einen fairen Milchmarkt, das die Branchenorganisation Milch BOM nicht davon ausgeht, dass im bisherigen System die Schweizer Milchbauern die Produktion genügend steigern können, um den Inlandbedarf an Butter zu decken. Dabei verkenne man den Zusammenhang mit dem tiefen, mehrheitlich nicht kostendeckenden Milchpreis.
Buttermangel als Verhandlungs-Thema ausgeschlossen
Mit dem Importgesuch im Januar gebe die BOM den Milchverarbeitern und dem Handel die Gewissheit, dass auch 2021 zusätzlich Butter importiert wird. Somit wird der Buttermangel bei Verhandlungen um den Milchpreis kein Thema mehr sein, prognostiziert Big-M.
«Ein solches Signal vor den milchstarken Frühlingsmonaten zu senden, ist ein harter Schlag für uns Milchproduzenten», heisst es weiter.
Kritik an den Produzenten-Vertretern
Die Basisorganisation übt einmal mehr Kritik an den Vertretern der Produzenten in der BOM: Diese hätten zu den neuerlichen Importabsichten geschwiegen, oder es vielleicht schlicht verpasst, diesbezüglich Forderungen zu stellen.
Tausende Tonnen Schweizer Butter werden jedes Jahr exportiert – vergünstigt mit Millionen vom Bund über die Verkehrsmilchzulage und vertikalen Abzügen zulasten der Bauern, gibt Big-M zu bedenken.
Fragwürdige Argumentation der BOM
Die Branchenorganisation hatte das Importgesuch unter anderem so begründet, dass damit die Verwertung ausserhalb der Marke «Die Butter» sichergestellt werde. «Sehr fragwürdig», findet Big-M: «Im November und Dezember 2020 ist es offenbar gelungen, 2'000 Tonnen Importbutter so zu verwerten. Aber 1'500 Tonnen im ganzen Jahr 2021 soll ein Problem sein?». Man hätte inzwischen genügend Zeit gehabt, um für die Importbutter eine eigenen Verpackung zu kreieren, wie es die SMP im vergangenen Jahr gefordert hatten. So würde die Importbutter nicht mehr «getarnt» verkauft.
Gründe statt Lösungen
«Will man in der BOM nichts gegen den tiefen Milchpreis machen oder kann man nicht? Wie lautet doch eine alte Binsenwahrheit: Wer eine Lösung will, findet einen Weg. Wer keine will, findet Gründe», schliesst Big-M.
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