Willkommen im grössten Hofladen der Schweiz». So heisst es in der neuesten Werbung der Migros. Postwendend erntet die Detailhändlerin dafür vonseiten der Landwirtschaftsbranche Kritik. «Ihr wollt euch mit fremden Federn schmücken?», wendet sich der Schweizer Bauernverband (SBV) auf den sozialen Medien an Migros. «Ist es ein Witz?», fragt Uniterre. Per Definition verlaufe der Direktverkauf ohne Zwischenhändler und ermögliche faire, kostendeckende Produzentenpreise.

Typisch für einen Hofladen

AboDie Ställe der IPS-Schweineproduzenten stehen. Einfach mehr Tiere auf der gleichen Fläche zu halten, gehe nicht. Den Produzenten fehlt die Planungssicherheit. Label-SchweineIP-Suisse-Schweineproduzent Markus Arn: «Mit Migros steht man im leeren Raum»Freitag, 23. Februar 2024 Die künstliche Intelligenz (ChatGPT) sieht das ähnlich und schreibt: «Ein Hofladen ist ein Geschäft, das sich in der Regel auf einem Bauernhof befindet und direkt vom Bauern betrieben wird. Hier werden landwirtschaftliche Produkte direkt an die Verbraucher verkauft.» Typischerweise umfasst das Angebot eines Hofladens folgende Punkte.

Frisches: Obst, Gemüse, Milchprodukte, Fleisch, Eier und anderes, direkt auf dem Hof produziert.

Hausgemachtes: Marmeladen, Honig, Brot, Käse, Wurstwaren und andere verarbeitete Lebensmittel.

Saisonales: Je nach Jahreszeit variieren die angebotenen Produkte.

Regionalität und Nachhaltigkeit: Oft legen Hofläden Wert darauf, regionale und nachhaltige Produkte anzubieten, was Transportwege verkürzt und die Umwelt schont.

Transparenz: Die Kunden können oft sehen, wo und wie die Produkte hergestellt werden, was Vertrauen schafft.

Hofläden bieten laut ChatGPT eine direkte Verbindung zwischen Landwirten und Konsumenten, fördern damit oft den lokalen Konsum und die Wertschätzung für regionale Landwirtschaft.

Als Hommage gemeint

Genau diese Wertschätzung hätte die Werbung zum Ausdruck bringen sollen, schreibt Migros auf Anfrage. Sie zeige das grosse regionale Sortiment an lokal produzierten Lebensmitteln auf, das rund 10 000 «Aus der Region»-Produkte von über 5000 Landwirten umfasse. «Selbstverständlich war es nie unsere Absicht, respektlos zu sein», versichert Migrossprecherin Carmen Hefti. Die Werbung sei vielmehr als Hommage an die regional hergestellten Produkte von Schweizer Bäuer(innen) konzipiert gewesen. «Wenn wir mit dieser Werbung Gefühle verletzt haben, möchten wir uns dafür entschuldigen», so Hefti.

Kriterien erfüllt

Allerdings ist Migros der Meinung, durchaus die genannten Eckpunkte eines Hofladens zu erfüllen. Zur Transparenz gibt Carmen Hefti zu bedenken, die Produktherkunft werde offengelegt und viele Frischprodukte liessen sich bis zum Hof zurückverfolgen. Saisonalität sei «ein sehr wichtiger Faktor».