Uniterre stört sich an der Aldi-Werbung, die faire Preise verspricht. Aus diesem Grund hat die Bäuerinnen- und Bauernorgansation Anfang Oktober einen Brief an Aldi verschickt. Darin wurde um eine Stellungnahme gebeten. Da eine Rückmeldung bislang ausgeblieben ist, gelangte Uniterre an die Medien. In einer Mitteilung heisst es, die neue Werbekampagne «Ja zu fairen Preisen, wähl Aldi», habe Uniterre aufhorchen lassen. «Handelt es sich dabei um faire Preise, die den Bäuerinnen und Bauern gezahlt werden?», fragt sich die Organisation. Die Supermarktkette rühme sich damit, faire Preise zu zahlen.
Einkauf kein politischer Akt
Uniterre fordert ganz klar: «Ein für alle Mal möchten wir, dass die grossen Einzelhandelsunternehmen aufhören, die Konsumierenden für dumm zu verkaufen und vor allem aufhören zu behaupten, dass sie faire Preise zahlen. Das ist völlig falsch.» Ausserdem fordere Aldi mit dem Werbeplakat seine Kundinnen und Kunden auf, mittels ihrer Kaufentscheidungen abzustimmen. «Ist es nicht ein wenig problematisch, der Bevölkerung mitten im Wahlkampf vorzugaukeln, dass der Einkauf bei Aldi ein politischer Akt ist, der den gleichen Stellenwert hat wie eine demokratische Wahl?», fragt Uniterre abschliessend.
Dies ist der Brief von Uniterre an Aldi im Wortlaut:
Sehr geehrte Damen und Herren
Ihre neue mediale Werbekampagne hat uns angesprochen und wir möchten Ihnen gerne unsere Eindrücke mitteilen. Zunächst einmal freuen wir uns sehr darüber, dass unsere Kampagne für faire Preise Ihre Begeisterung so sehr geweckt hat, dass Sie das Thema diesen Herbst zu Ihrer Hauptbotschaft gemacht haben. Wir möchten uns jedoch einer Sache versichern: Wenn Sie von fairen Preisen sprechen, dann meinen Sie wohl den Preis, der den Bäuerinnen und Bauern gezahlt wird, oder? Vielleicht wäre es sinnvoll, diesen Punkt zu präzisieren, da Ihre Website keine klaren Informationen zu dieser Frage liefert. Sie sollten jedenfalls wissen, dass wir mehr als bereit sind, mit Ihnen an diesem Thema zu arbeiten, das uns sehr am Herzen liegt. Als Zeichen Ihres guten Willens: Wären Sie bereit, uns die Preise mitzuteilen, die Sie für Milch, Fleisch, Getreide und Gemüse an die Produzentinnen und Produzenten zahlen? Einige Beispiele würden uns genügen, um die Diskussion zu beginnen. Transparenz ist unserer Meinung nach ein essenzieller Aspekt von fairen Preisen. Wir haben darüber hinaus festgestellt, dass Sie Ihre Kundinnen und Kunden durch ihre Kaufentscheidungen zur Abstimmung auffordern. Ist es nicht ein wenig problematisch, dass Sie der Bevölkerung mitten im Wahlkampf weismachen wollen, dass der Einkauf bei Aldi ein politischer Akt sei, der den gleichen Stellenwert hat wie eine demokratische Wahl?
Mit unseren… fairsten Grüssen
Unterschrieben hat den Brief der Uniterre-Präsident Maurus Gerber