Wiesenrispengras (Poa pratensis) spielt laut Agroscope oft zuerst eine Nebenrolle, weil es meist in Samenmischungen für Kunstwiesen verwendet wird. Diese Grasart entwickelt sich langsam, und die schnelleren Arten in der Mischung liefern anfänglich den Hauptteil des futterbaulichen Ertrags.

Besonders für Weiden ist das Wiesenrispengras interessant

Trotzdem sei das Wiesenrispengras eine wertvolle Futterpflanze und bilde mit der Zeit einen dichten, unkrautfreien und trittfesten Rasen. Das mache die Art vor allem in Ansaaten für eine Nutzungsdauer ab vier Jahren und die Anlage von Weiden interessant. 

 

Wieso gibt es nur wenige Sorten?

Dass nur wenige gute Futtersorten des Wiesenrispengrases zur Verfügung stehen, hat laut Agroscope mit dessen erwünschten Eigenschaften zu tun. Das Gras soll möglichst viel Blattmasse und möglichst wenig Stängel aufweisen. Das bringt es aber mit sich, dass von solchen futterbaulich wertvollen Sorten je Vermehrungsfläche nur wenig Saatgut gewonnen werden kann.

Als Folge davon wird die Vermehrung unwirtschaftlich und der Saatgutmarkt eingeschränkt.

 

Zwei neue Spitzensorten gefunden

Das Forschungsinstitut hat in den Jahren 2017 bis 2019 nach eigenen Angaben vier bereits empfohlene und sechs Neuzüchtungen des Wiesenrispengrases beurteilt. Dabei stachen zwei Agroscope-Neuzüchtungen als besonders geeignet hervor:

  • PP 1005 (beste Anbaueignung für Lagen über 900 m. ü. M.)
  • PP 0505 (beste Ausdauer)

Beide Sorten sollen gute Resultate hinsichtlich Ertrag, Beschaffenheit des Pflanzenbestandes, Resistenzen gegen Blattkrankheiten und Toleranzen gegen Wintereinflüsse zeigen.

PP 1005 und PP 0505 sind nun im Zulassungsprozess des Bundesamts für Landwirtschaft und sollen nach dessen positivem Abschluss in die Sorten-Empfehlung von Agroscope aufgenommen werden.  

 

Wie wurde getestet?

Von 2017 bis 2019 führten Forschende von Agroscope Feldversuche mit neuen und bereits empfohlenen Sorten des Wiesenrispengrases durch. Die kleinparzelligen Versuchsflächen lagen an vier Standorte zwischen Genfer- und Bodensee und zwei Orten in höheren Lagen der Zentral- und Ostschweiz. 

Folgendes wurde bewertet:

  • Ertrag
  • Bestandesqualität
  • Kokurrenzkraft
  • Ausdauer
  • Resistenz gegen Blattkrankheiten
  • Anbaueignung für höhere Lagen
  • Jugendentwicklung
  • Toleranz gegen Winterienflüsse
  • Verdaulichkeit

Man berechnete einen Index, wobei die sechs erstgenannten Kriterien doppelt gewichtet wurden. Als Massstab dienten die bereist empfohlenen Sorten des Wiesenrispengrases. 

Mehr Informationen finden Sie im Artikel von Agrarforschung Schweiz.