Schon in wenigen Tagen geht es wieder hoch her in Thun, wenn die Agrimesse am zweiten März zum 22. Mal losgeht. Die Infrastruktur für den viertägigen Anlass steht bereit, seit gestern Donnerstag können die Aussteller ihre Standplätze beziehen. «Wir sind auf Kurs», hält Christoph Studer, Messeleiter der Agrimesse Thun, gegenüber der BauernZeitung fest.
Mehr Fläche gewonnen
«Die Ausstellungsfläche ist gut gefüllt; wir haben sehr viele Interessenten, die gerne bei uns ausstellen wollen», freut sich Christoph Studer. Die Messe wird auf dem Gelände der Thun Expo im gewohnten und bewährten Rahmen stattfinden. Eine kleine Änderung gebe es aber, verrät Studer.
Um heuer zusätzliche Messefläche zu gewinnen, habe man in der Halle 7 im Untergeschoss mehr Raum erschlossen, indem die Zugänge zur Halle anders gestaltet worden seien, berichtet der Messeleiter: «Dadurch, dass man die Halle nun durch einen neuen Zugang betritt, haben wir mehr Fläche gewinnen können. Das ist sowohl für die Aussteller als auch für das Publikum eine gute Lösung.»
Kein Gigantismus
So dürfte sich dem Messepublikum an der Thuner Agrimesse wie in den Vorjahren ein attraktiver Mix aus Messeständen, Verpflegungsgelegenheiten und Tieren bieten, bei dem für Gross und Klein etwas dabei ist.
Davon, dass einzelne Hersteller wie teilweise an den grösseren Messen auf eine Teilnahme verzichten (wir berichteten), spürt man in Thun nichts: «Wir positionieren uns leicht anders als die grösseren Messen und sind deshalb auch eher für ein anderes Segment an Herstellern attraktiv», analysiert Studer. Es fänden sich durchaus grössere Auftritte an der Agrimesse, erklärt er dann. So gebe es Händler, die sich als Gruppe zu einer Händlergemeinschaft zusammenschlössen und dann einen entsprechend grösseren Auftritt hätten.
Ins Gigantische soll die Agrimesse aber nicht wachsen: «Die Agrimesse ist nicht mit dem Ziel ins Leben gerufen worden, dereinst möglichst gross zu werden. Und sie ist in den vergangenen rund zwanzig Jahren vernünftig gewachsen.» So präsentiere sich die Agrimesse eher als «die kleine, aber feine Messe im Berner Oberland mit schweizweiter Ausstrahlung – und als ein gutes Gesamtpaket».
Erinnerungen an 2020
Im Corona-Jahr 2020 hatte die Agrimesse grosses Pech: Kaum war die Messe eröffnet worden, musste sie ihre Tore wegen der beginnenden Corona-Pandemie und den damit verbundenen Bestimmungen des Bundes ihre Tore schon am zweiten Messetag wieder schliessen. «Covid-19 hat natürlich die ganze Welt betroffen, aber für uns war es schon speziell. Wir hatten kaum geöffnet. Das war nach all den intensiven Vorbereitungen schon nicht einfach», erinnert sich Christoph Studer.
Erwacht der Messeleiter manchmal nachts mit dem Gedanken an diesen Tag? «Nein, ich schlafe ruhig», meint der Berner und lacht. Natürlich sei dieser Tag dem ganzen Team in lebhafter Erinnerung. «Es war schon sehr prägend, und während der aktuellen Vorbereitungen war der Messeabbruch 2020 auch immer wieder Thema.»
«Normale Messe» 2023
Wenn er nun mit etwas zeitlichem Abstand auf das Jahr 2020 zurückblicke, dann schätze er es umso mehr, dass die Messe dieses Jahr wieder ganz normal stattfinden könne, sagt Studer. Schon 2022, als die Messe unter der Annahme, dass sie unter den Bedingungen von «2 G» hätte stattfinden müssen, sei die Vorfreude auf die Messetage gross gewesen. Umso erfreulicher sei es dann gewesen, dass die letzte Messe schliesslich ohne Einschränkungen habe stattfinden können. «Das hat dem ganzen Team enormen Schub gegeben. Wir hatten schöne Messetage, und man hat den Leuten die Freude angemerkt, nach der Corona-Zeit wieder einen solchen Anlass besuchen zu können. Alles in allem waren das aber schon drei sehr spezielle Jahre», resümiert Studer.
Heuer habe man trotz der vergangenen Jahre eine «normale Messe» organisiert. Aber: «Wir haben im Wissen geplant, dass jederzeit alles möglich ist», sagt der Messeleiter.
Wohin soll denn die Reise mit der Agrimesse in den kommenden Jahren führen? «Wir überlegen immer grundsätzlich: Wie positioniert sich die Agrimesse in der Messelandschaft der übrigen Schweiz? Was können wir Ausstellern und Besuchern bieten? Was sind die Bedürfnisse, und wie schaffen wir optimale Bedingungen?», legt Studer dar. Er ist sich sicher, dass man über die vergangenen zwei Dekaden eine gute Ausrichtung gefunden und die Agrimesse richtig positioniert hat – das merke man auch an der Zufriedenheit der Aussteller und des Publikums. «Ganz abgesehen vom Ausstellungsaspekt ist die Agrimesse ja auch ein Fest, ein geselliger Anlass mit viel Gelegenheit zum Austausch und zum Beisammensein. Diesen Charakter soll ein Messeerlebnis auch haben – so passt das Ganze gut in diese Region.»