Die Land- und Ernährungswirtschaft in Europa macht sich zunehmend Sorgen um die Zukunft des Sektors nach dem Brexit. Gemäss EU-Unterhändler Michel Barnier bewegt sich die britische Seite nicht. Das Vereinigte Königreich sei zwar einverstanden, Rückschritte bei den Lebensmittelstandards zu verhindern, wolle das im Handelsvertrag aber nicht festschreiben.
Handelsvolumen von 58 Mrd Euro steht auf dem Spiel
Der Austritt Grossbritanniens ist ja sehr kurzfristig auf Ende Jahr angesetzt. Copa-Cogeca, der Dachverband der Landwirte und Genossenschaftsverbände, der Industrieverband FoodDrinkEurope und der Verband der Agrarhändler Celcaa regen nun Übergangsregeln an, damit der Handel am 1. Januar 2021 nicht einbricht.
Auf dem Spiel steht ein Handelsvolumen von 58 Mrd Euro, wie die Verbände warnen. So hoch lag der Handel mit Agrarprodukten und Lebensmitteln zwischen EU und Grossbritannien im Jahr 2019. Die Einführung von Zöllen ohne Zollfrei-Kontingente, das wäre die Konsequenz eines Brexit ohne Abkommen, hätte massive Auswirkungen.
«Fairer Wettbewerb und gemeinsame Standards nötig»
Copa-Cogeca fordert, dass es weiterhin einen quoten- und zollfreien Agrar- und Lebensmittelhandel gibt. Dafür seien ein fairer Wettbewerb und eine gemeinsame Entwicklung von Standards nötig. «Wir drängen auf die Prüfung alternativer, vorübergehender Vereinbarungen, die ab Anfang 2021 umgesetzt werden könnten, falls es nicht möglich sein sollte, in diesem Jahr ein Freihandelsabkommen abzuschließen», heisst es in der gemeinsamen Mitteilung.
Es sei andernfalls von erheblich sinkenden Handelsvolumen und Arbeitsplatz-Verlusten auszugehen, so die Verbände. Die hätte auch auf die Landwirtschaft und ihre Genossenschaften negative Auswirkungen.
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