Dass im ersten Halbjahr 2022 der Nettoerlös mit 145,5 Millionen Franken um 3,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden konnte, führt Hochdorf in erster Linie auf das gute Geschäft mit Milchpulver zurück. Laut einer Mitteilung hat der um 27 Prozent höhere Umsatz mit Pulver den Rückgang bei Rahm- und Milchprodukten mit tieferer Marge überkompensiert.
Strategiewechsel zeigt Wirkung
Einerseits frage die Schokoladenindustrie deutlich mehr Milchpulver nach, andererseits scheint der Strategiewandel von Hochdorf mit verstärktem Fokus auf Smart Nutrition aufzugehen: Man wandle sich zunehmend vom «volumenorientierten Milchverarbeiter zum technologie- und bedürfnisorientierten Milchveredler». Seit der Ankündigung des neuen Schwerpunkts erhalte der Konzern laufen Anfragen nach Technologie-, Prozess- oder Produktkooperationen.
Hohe Kosten vermiesen die Halbjahreszahlen
Vor allem der höhere Milchpreis in der Schweiz macht Hochdorf zu schaffen, ebenso wie die rasant gestiegenen Energiekosten. Hinzu kommen Währungseffekte und höhere Kosten für die Logistik und die knappe Milchmenge für die Pulverproduktion im Inland.
Das Halbjahresergebnis auf Stufe Ebit ist als Resultat davon in den roten Zahlen und beträgt – 15,9 Millionen Franken. Auch im Vorjahr war ein Minus resultiert, allerdings «nur» in der Höhe von 8,6 Millionen Franken.
Bruttomarge verbessert
Dank der Bereinigung des Produkteportfolios und der Analyse bestehender Kundenbeziehungen hinsichtlich Wertschöpfung und Marge konnte Hochdorf die Bruttomarge trotz widrigem wirtschaftlichem Umfeld steigern. Ausserdem wurde in den letzten Monaten die Transformation des Unternehmens weiter vorangetrieben:
- Ralph Siegel wurde zum CEO ernannt.
- Die strategisch wichtigen Felder Innovation und Forschung, Marketing und Sales sowie das Verkaufsteam wurden gestärkt.
- Vereinbarungen mit Pharmalys zur finanziellen Bereinigung von Altlasten bei verbesserter Garantie von Absatzvolumen und Zahlungsmodalitäten.
- Die Produktion am Standort Hochdorf läuft noch bis mindestens 2025, um die dortige Technologie länger nutzen zu können und den kurzfristigen Kapitalbedarf zu entlasten.
Fortschritte im internationalen Markt
Für die Zukunft richtet Hochdorf den Blick über die Grenze. Es sei nach vier Jahren Arbeit gelungen, die Zulassung als Lieferant von Säuglingsnahrung in China zu erhalten, heisst es in der Mitteilung weiter. Mit Bestellungen sei frühestens ab Mitte 2024 zu rechnen. Auf dem US-Markt konnte Hochdorf hingegen nach eigenen Angaben eine vereinfachte Zulassung erwirken, die erste Auslieferungen bereits Ende 2022 ermöglichen könnte.
Guter Hoffnung Richtung 2023
Im Vergleich zum ersten Halbjahr soll die zweite Hälfte 2022 besser ausfallen, stellt Hochdorf in Aussicht. Man rechnet mit einem Ebitda-Verlust von weniger als 7 Millionen Franken und einer noch deutlich stärkeren Bruttomarge dank weiterer Portfoliobereinigung und operativer Effizienzsteigerungen. Dies allerdings unter der Bedingung, dass sich die Marktbedingungen nicht weiter massiv verschlechtern. Die Bemühungen zur Transformation des Konzerns sollen intensiver weitergeführt werden und ihre volle Wirkung im ersten Halbjahr 2023 entfalten.