35 % des in der Schweiz produzierten Rindfleisches komme aus Mastbetrieben mit Jungrindern, die aus der Milchvieherde und unterschiedlichen Rassenkreuzungen stammen, schreibt Agroscope im Forschungsbericht. Um deren Leistungen in wirtschaftlicher und ökologischer Sicht zu verbessern, müsse die Autonomie beim Fütterungssystem maximiert und gleichzeitig die Treibhausgas-Emission und der Stickstoffanfall beschränkt werden. Dies könne durch den effizienten Einsatz des Futters mit abgestimmten Fütterungsnormen erreicht werden, so Agroscope.
Die Daten sind nicht mehr aktuell
Im Kapitel «Fütterungsempfehlungen für die Grossviehmast» des «Grünen Buches» wird das von Agroscope entwickelte System der Fütterungsnormen beschrieben. Nun stellte sich jedoch heraus, dass der Grossteil der Fütterungsempfehlungen des «Grünen Buches» auf Modellen beruht, die für die Mastbedingungen in der Schweiz in den 70er- und 80er-Jahren geprüft und angepasst wurden, schreibt Agroscope im Bericht. Jedoch habe sich die Rindermast in den vergangenen 50 Jahren bezüglich der Genetik der Tiere, des Produktionssystems und des politischen und wirtschaftlichen Kontexts weiterentwickelt. «Es ist unverzichtbar, die Empfehlungen des <Grünen Buchs> für Munis, vor dem Hintergrund einer aktuellen und für die schweizerischen Bedingungen repräsentativen Praxis zu evaluieren, um entscheiden zu können, ob die Empfehlungen beibehalten werden können oder ob eine Aktualisierung des Systems erforderlich ist», heisst es im Bericht.
Abweichungen von rund 20 Prozent
Im Rahmen der Studie stellte Agroscope bedeutende Abweichungen zwischen den biologischen Beobachtungen und den Berechnungen des «Grünen Buchs» für die Schätzung des Energiebedarfs von Mastmunis fest. Es zeigten sich Abweichungen von rund 20 % für den Energiebedarf und 2 % für das absorbierbare Protein. Parallel zu den Leistungen der Tiere (Höhe des Futterverzehrs, Kinetik des Lebendgewichts), wurden Daten zu den physiologischen Parametern (Körperzusammensetzung) oder zum Verhalten (Futteraufnahme, körperliche Aktivität) gesammelt, die zur Erklärung von Unterschieden zwischen den biologischen Beobachtungen und den Vorhersagen des «Grünen Buches» herangezogen werden konnten, heisst es weiter. Eine Anpassung des «Grünen Buches» sei laut Agroscope unumgänglich.