«Wir wollen schauen, ob die Mischung vom Energiegehalt her an Mais herankommt – einfach mit mehr Protein», sagt Michael Gygax. Für seine rund 105 Mastrinder hat der Landwirt aus Deisswil BE dieses Jahr zum ersten Mal ein Gemisch aus Futterweizen und Ackerbohnen angebaut.
Bohnen machten Erntegut feucht
Der Bestand sei schön aufgelaufen, habe aber in der Tendenz eher zu viel Ackerbohnen enthalten, meint Michael Gygax rückblickend. Vor rund zwei Wochen wurden seine 2 ha Ackerbohnen-Weizen-Gemenge geerntet. «Die Bohnen waren noch voll im Saft, weshalb das Ganze ziemlich feucht geworden ist», schildert der Landwirt. Länger warten wollen habe er mit der Ernte aber nicht, damit das Getreide nicht zu reif und damit hart wird. «Wir wollten das Gemenge ursprünglich mit dem Schneidwerk ernten und häckseln. Wegen der saftigen Bohnen entschlossen wir uns dann aber, den Bestand zu mähen und einen Tag trocknen zu lassen», erzählt Gygax. Anschliessend lud er das Häckselgut mit dem Pick-up auf und presste Rundballen daraus. Auf ein Siliermittel verzichtete Gygax. Da hoch gemäht worden sei, schätze er das Risiko für Verunreinigungen im Futter als gering ein.
Mischungspartner einzeln eingesät
Es resultierten 61 Rundballen, deren Gehalte Michael Gygax jetzt analysieren lässt. Mit der Erntemenge ist der Berner zufrieden, der Aufwand für die Mischkultur sei aber schon relativ hoch gewesen. Nicht nur bei der Ernte, sondern bereits bei der Saat. «Wir haben die Ackerbohnen zuerst mit einer Direktsaatmaschine auf die empfohlenen 6–8 cm tief gesät», so Gygax. Das Getreide kam anschliessend mit der Säkombination in den Boden, auf 2–3 cm Tiefe. «Das war etwas teuer», ist sich der Landwirt bewusst, «aber so haben die Ackerbohnen den Winter gut überstanden.»
Ob Michael Gygax nächstes Jahr wieder ein Gemenge aus Ackerbohnen und Getreide anbauen wird, entscheidet das Ergebnis der Futteranalyse. Auf jeden Fall würde er den Anteil Bohnen reduzieren, meint der Landwirt. Dieses Jahr hat er pro Hektare 160 kg Bohnen und 125 kg Futterweizen gesät. Unberechenbar bzw. abhängig vom Wetter bleibt allerdings, wie sich die Mischungspartner entwickeln und ob am Ende einer dominiert.
Es folgen Mais und Wiese
«Wenn die Analyse zeigt, dass wir mit Gras und Mais gleich weit kommen würden, werden wir wohl auf diese beiden setzen», sagt Michael Gygax angesichts des Aufwands, den er in diesem Jahr mit der Mischkultur hatte. Der frühe Erntetermin brachte für ihn allerdings den Vorteil, dass er auf den beiden geräumten Parzellen nun noch beides einsäen könnte – auf einer Mais, auf der anderen eine Kunstwiese. «Der Mais war als Nachfolgekultur nicht geplant», bemerkt der Landwirt. Da sich seine anderen Maisbestände aber eher zögerlich entwickeln, nutzt er die Gelegenheit, eine Reserve zu schaffen.
Im Gegensatz zum Mais konnte Michael Gygax beim Getreide-Bohnen-Gemisch weitestgehend auf eine Düngung verzichten. Auch kein Pflanzenschutz sei notwendig gewesen. «Die Mischung wuchs so dicht, dass kaum Unkraut aufkam», ergänzt er. Was die Bestandesführung angehe, sei das eine «gäbige Kultur» gewesen.