Sie tragen schöne Namen wie Agata, Annabelle, Charlotte, Venezia, Violetta oder Lady Felicia: die Frühkartoffeln. Um mehr über die einzelnen Sorten zu erfahren, lohnt es sich an den Markständen, die seit dem 11. Mai wieder geöffnet sind, oder im Hofladen nachzufragen. Denn die Unterschiede sind gross.
Mehlig oder fest, rund oder oval
So ist Lady Felicia beispielsweise im Vergleich zu den meisten anderen Frühkartoffelsorten vorwiegend mehligkochend und ähnlich wie die Sorte Venezia intensiv gelbfleischig.
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Die Sorte Annabelle (links) ist länglich, Lady Felicia eher rundlich geformt und intensiver gefärbt. (Bilder terralog.ch)
Die festkochenden Sorten eignen sich wunderbar für «Gschwellti», Kartoffelsalat oder Salzkartoffeln, Lady Felicia eher für Suppe. Und nicht nur die Konsistenz ist unterschiedlich, sondern auch die Knollenform (siehe Bild).
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Eine Speise für Adlige
Nach der langen Winterphase, während welcher vor allem auf Lagerware zurückgegriffen werden musste, sind die kleinen, zarten Knollen eine wahre Delikatesse. Kein Wunder, dass die Frühkartoffeln früher einzig den grossen Tafeln an Königs- oder Fürstenhöfen vorbehalten waren. Dies zeigt, dass die zarten Knollen alles andere sind als ein simples Grundnahrungsmittel.
Ideal für die schnelle Küche
Einer ihrer Vorteile ist zudem, dass sie nicht einmal geschält werden müssen, da ihre Schale hauchdünn ist und einfach mitgegessen werden kann. Da sie so klein sind, eignen sich die Kartöffelchen auch gut für die schnelle Küche. Im Dampfkörbchen brauchen sie nur etwa eine Viertelstunde bis sie gar sind. Das spart Zeit und lässt viel Raum für Kreativität, denn Frühkartoffeln sind Allrounderinnen. Sie sind ideale Begleiter, aber können auch die Hauptrolle einer Mahlzeit übernehmen. Passend zum Start der Grillsaison begleiten sie auch gut Grillfleisch oder andere Grillgerichte.
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Frühkartoffeln muss man nicht kleinschneiden oder schälen. Mit etwas Butter, Salz und Kräutern kommen die Aromen gut zur Geltung. (Bild Pixabay)
Manche wachsen langsamer
Die einzelnen Sorten sind übrigens auch nicht alle zum gleichen Zeitpunkt reif für die Ernte. So gibt es Sorten, die sehr schnell wachsen und bis zur Reife nur knapp drei Monate brauchen, andere brauchen fünf Monate oder sogar länger. Annabelle ist ein gutes Beispiel für eine schnell wachsende Sorte, sie ist schon ab Ende Mai erntereif, wohingegen Violetta mehr als fünf Monat bis zur Reife braucht und erst im Herbst auf den Tisch kommt.
Erst nach der Blüte ernten
Ein einfacher Hinweis darauf, dass Frühkartoffeln noch nicht reif für die Ernte sind, ist die Blüte. Die Knollenpflanzen blühen aktuell noch in vielen Gärte in leuchtenden weissen bis blassrosa Farben und können fast schon mit Zierpflanzen konkurrieren. Die Ernte kann jedoch erst nach dem Abblühen beginnen.
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Die Blüte der Kartoffelpflanze ähnelt der von Auberginen. Beide gehören zu den Nachtschattengewächsen. (Bild Pixabay)
Kein Kartoffelstock!
Frühkartoffeln sind für fast alles geeignet, aber für Kartoffelstock oder zur Herstellung von Gnocchi eignen sie sich gar nicht. Dafür enthalten sie zu viel Wasser und zu wenig Stärke.