Es gebe nicht «die» effektive oder einfach umzusetzende Methode, um Erdmandelgras zu bekämpfen, schildern die Verantwortlichen eines gemeinsamen Projekts des Bundesamts für Landwirtschaft, von Agridea, Branchen- und Produzentenorganisationen, kantonalen Fachstellen, dem Schweizer Bauernverband und Agroscope. Vor dem Hintergrund zunehmender Probleme und des grossen Ausbreitungspotentials des Ungrases sei die Entwicklung erfolgreicher und umsetzbarer Strategien aber dringend nötig.
Fruchtfolge, Bodenbearbeitung und Herbizide
Während vier Jahre wurde die Situation in der Schweiz evaluiert und auf 21 befallenen Flächen in sechs Kantonen verschiedene Massnahmen getestet. Zur Kontrolle verfolgten die Forschenden die Entwicklung der Knöllchenzahlen im Boden.
Am besten geeignet, um dem Erdmandelgras Herr zu werden, sei der Anbau von Mais mit den richtigen Begleitmassnahmen. Am besten funktioniert habe eine eher späte Saat (bis Mitte Juni) nach wiederholter ganzflächiger Bodenbearbeitung und Behandlung mit Dual Gold (S-Metolachlor). Zusätzlich Herbizid im Nachlauf habe sich ebenfalls bewährt.
Die wiederholte Bodenbearbeitung vor der Maissaat – im 2- bis 5-Blattstadium des Erdmandelgrases – holte die jungen Graspflanzen zum Vertrocknen an die Oberfläche oder beschädigte sie. «Das ist sehr effektiv und verhindert die Neubildung von Knöllchen», stellen die Autoren fest.
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Glyphosat nur bei leichtem Befall
Der Anbau von Weizen führte laut Bericht zwar in einigen Fällen zu einer deutlichen Reduktion der Anzahl Knöllchen im Boden, in anderen Fällen blieb sie aber konstant. Kunstwiesen könnten das Unkraut unterdrücken oder sogar reduzieren, solange eine intensive Nutzung möglich sei.
Die Autoren sehen den Einsatz von Glyphosat nur bei kleinen Befallsnestern als sinnvoll an, da das Herbizid nur auf junges Erdmandelgras bis ins 3-Blattstadium eine gute Wirkung gezeigt habe.
Verschleppung verhindern
Neben der Sanierung von befallenen Flächen ist es auch wichtig, eine Verschleppung der Knöllchen zu verhindern. Dazu müssten Lohnarbeiter gegebenenfalls informiert und alle auf den betroffenen Parzellen eingesetzten Maschinen gereinigt werden. Darüber hinaus fänden die Projekt-Verantwortlichen ein schweizweites Meldesystem und eine Kartierung sinnvoll, um das Erdmandelgras systematisch im ganzen Land bekämpfen zu können. Auch sei eine regelmässige Beratung für Landwirt(innen) zu diesem Thema unabdingbar, da die Bekämpfung sehr komplex, zeit- und kostenaufwändig sei.
Die Bewirtschafter sind nicht machtlos gegen das Erdmandelgras, wird betont. Bei schwachem oder Erstbefall stünden die Chancen auf Sanierung gut und mit den geeigneten Massnahmen lasse sich die Knöllchendichte im Boden um bis zu 90 Prozent reduzieren.