Mit Sonnenschein und angenehmen Temperaturen zeigte sich vergangene Woche heuer zum ersten Mal der Frühling. Einzelne Rübenpflanzer konnten nicht widerstehen, sodass die ersten wenigen Rüben bereits gesät wurden. Ein solch früher Aussaattermin birgt jedoch einige Risiken.
Nasse Unterböden
Da die Bodentemperaturen an den meisten Standorten noch nicht im Optimalbereich von 8 °C liegen, verzögert sich das Wachstum der Pflanzen während der Auflaufphase. Ein rasches Durchlaufen der Jugendphase ist im Rübenanbau aber immens wichtig, um Verlustquellen durch Schädlinge und Krankheiten auszumerzen. Bei der Bodenfeuchtigkeit kann der Schein teils trügen. Zwar sind die Oberböden mancherorts bereits gut abgetrocknet, jedoch gilt dies nicht für die eher nassen Unterböden. Um Bodenverdichtungen möglichst zu vermeiden, müssen vorerst wieder etwas höhere Temperaturen herrschen, damit der Boden genügend abtrocknen kann.
Misteinsatz vermeiden
Die meisten Pflanzer haben spätestens mit dem schönen Wetter letzte Woche mit der Vernichtung der Gründüngungen gestartet. Teilweise wurde auch schon die Grundbodenbearbeitung ausgeführt. Bei Pflugbestellungen im Frühling kann ein allfälliger Walzdurchgang sinnvoll sein, um die Schollen zu brechen und ein sauber abgesetztes Saatbett zu fördern. Auch Hofdünger wie Gülle konnten bereits ausgebracht werden. Ein Misteinsatz im Frühjahr ist, wenn möglich, zu vermeiden, da dieser zu langsam pflanzenverfügbar ist.
Mehr Blätter, weniger Zucker
Ein zu später Misteinsatz kann sogar kontraproduktiv für die Rübenqualität sein, da die Rübenpflanzen bei einer zu späten und übermässigen Stickstoff- und Kalinachlieferung zu einem sogenannten «Luxuskonsum» tendieren. Die Pflanze nutzt die spät nachgelieferten Nährstoffe zur Ausbildung von möglichst viel Blattmasse. Viel Blattmasse bedeutet jedoch nicht immer auch viel Zucker. In diesem Szenario ist genau das Gegenteil der Fall. Die unnötige und späte Blattaustreibung in der Saison frisst mehr Energie als die Rübe durch Fotosynthese einbringen kann. Zudem kann sie die überschüssig aufgenommenen Nährstoffe nicht mehr in Zucker umwandeln. Der Melasseanteil erhöht sich bei gleichzeitiger Verringerung der Zuckerausbeute. Ein Misteinsatz sollte daher bereits im Vorjahr auf dem Stoppelfeld erfolgen.