Die Mittelland-Tagung der Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Futterbaues (AGFF) in Mülchi thematisierte unter anderem den Klimawandel und die damit verbundene Entwicklung trockenheitstoleranter Futterbaumischungen. Das scheint in Anbetracht dieses nassen Jahres etwas fehl am Platz – doch dass die Niederschlagsmengen von Jahr zu Jahr immer mehr schwanken, ist tatsächlich eine Folge des Klimawandels.
Weitere Erwärmung erwartet
«Seit 1970 ist die durchschnittliche Sommertemperatur um etwa 1,5°C gestiegen», doziert Andreas Lüscher, Agroscope, am Anfang seiner Präsentation. «Bis in vierzig Jahren wird nochmals eine Erwärmung von 1,5 Grad Celsius erwartet.» Doch wie sieht es mit den Niederschlägen aus? Die Sommerniederschläge hätten sich in den letzten dreissig Jahren nicht verändert, sagt Lüscher. Die Prognosen für die nächsten vierzig Jahre würden jedoch eine fünf- bis zehnprozentige Abnahme der Regenmengen voraussagen. «Aus der Sicht der Pflanze heisst das, dass es trockener wird, denn bei etwa gleich viel Niederschlag wird es wärmer», so der Wissenschaftler. Ausserdem würden jährliche Abweichungen in der Niederschlagsmenge zunehmen.
Gräser und Kräuter reagieren mit Zuwachs
In den an der Tagung präsentierten Versuchen von Agroscope wurde die Trockenheitstoleranz von Mischungen getestet. Im zweiten Monat ohne Regen gab es bis zu 80 % Ertragsverlust, wobei die Kleearten weniger Verlust verzeichneten. «Ein ganz besonderes Resultat zeigte sich, als nach zwei Monaten die Flächen dem Regen ausgesetzt wurden», stellt Andreas Lüscher fest. Im ersten Aufwuchs nach der Trockenheitsphase haben nämlich die Gräser und Kräuter, die Trockenstress ausgesetzt waren, mehr produziert als die, die vorher genug Wasser bekamen. Die Kleearten reagierten jedoch stabil.
Trockenheitstolerante Mischungen wählen
Wie kann man sich also anpassen? Lüscher empfiehlt, nebst der üblichen auf dem Betrieb angebauten Mischung für einen Viertel bis einen Drittel der Menge eine etwas trockenheitstolerantere Mischung zu wählen, um für ein trockenes Jahr gewappnet zu sein.
Beat Reidy, Präsident der AGFF und Dozent an der Hochschule für Agrar-, Forst-, und Lebensmittelwissenschaften (HAFL), wies ausserdem auf die Plattform eagff.ch hin. Die Wissenssammlung stellt nützliche Informationen zu Nutzung, Arten undMischungen zur Verfügung.