Meine Lieblingsbeschäftigung ist in letzter Zeit das Eingrasen für unsere Ziegen und Schafe. Mir macht es viel Freude, wenn ich mit einem vollen Ladewagen in den Stall komme und alle Schafe rufen. Unsere Tiere lieben das frische Gras und wollen am liebsten den ganzen Tag fressen. Schafe und Ziegen sind sehr wählerisch beim Futter, also muss man sich viel Mühe geben, damit das Gras nicht dreckig wird.
Günstiges Futter – unter guten Bedingungen
Man könnte meinen, dass das Eingrasen eine kostengünstige Fütterungsvariante sei, weil das Gras ja sowieso wächst. Eigentlich ist es auch günstig, aber nur unter ein paar Voraussetzungen. Diese umfassen:
- nahe um den Hof gelegene Parzellen,
- ein geeignetes Zugfahrzeug,
- einen geeigneten Wiesenbestand
- und natürlich einen Stall, der gut mit einem Traktor oder Transporter befahrbar ist.
Frisches Gras enthält viele Nährstoffe und Vitamine, die Heu oder Silage durch die Konservierung verlieren. Daher her ist das Eingrasen am Ende günstiger, weil man weniger Ergänzungsfuttermittel braucht. Zudem gehen Schafe und Ziegen nicht gerne auf die Weide, wenn es regnet, und so kann man ihnen bei schlechtem Wetter auch im Stall frisches Gras füttern.
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Das Wetter macht Probleme
Wenn wir eingrasen, sind wir auf gutes Wetter angewiesen, weil wir sonst Probleme beim Fahren haben. In der letzten Woche hatten wir vermehrt schlechtes Wetter, was uns folglich das Eingrasen erschwert hat.
Wir fahren mit einem leichten Gespann: ein kleiner Fendt-Traktor und ein kleiner Ladewagen. In der letzten Woche hatte ich einige Probleme mit dem Motormäher. Durch das nasse Gras hat es immer wieder eingehängt und ich habe das Gras mitgezogen.
Nasses Gras ist aufzubewahren, weil es schnell warm wird. Wir verteilen das Futter immer gut im Stallgang, damit es nicht schlecht wird und wir das Gras einen Tag lagern können. Zu warmes Wetter ist jedoch auch nicht gut, denn dort wird das Gras auch warm. Und es fängt an, zu müffeln.
Wenn wir eingrasen, sind wir auf gutes Wetter angewiesen, weil wir sonst Probleme beim Fahren haben.
Seraina Pedrolini, Lernende (Landwirtin EFZ) im dritten Lehrjahr.
Luzerne im Bestand macht Komplikationen
Luzerne ist eine sehr gute Leguminose für den Futterbau – sie ist sehr schmackhaft. Die Nährstoffkonzentration ist ausgezeichnet und man kann sie in vielerlei Hinsicht nutzen.
Beim Eingrasen jedoch gibt es mit der Pflanze einige Komplikationen. Luzerne wird ab einem bestimmten Alter hölzern und unsere Schafe und Ziegen haben das Gras nicht mehr gerne gefressen. Wir hatten jeden Morgen mehr Futterreste in der Raufe und mussten uns etwas einfallen lassen.
Also haben wir eine andere Wiese angeschnitten. Dieses Gras hatten sie viel lieber und wir hatten kaum noch Futterreste. Durch das junge Gras haben die Schafe etwas Durchfall bekommen. Um dem entgegenzuwirken, haben wir die Heuration am Morgen erhöht.
[IMG 2]Zur Person: Seraina Pedrolini steht den Tieren schon von klein auf sehr nahe. Aufgewachsen ist die 18-Jährige in Wildhaus SG, dort verbrachte sie die Sommerferien oft auf der Alp. Aktuell arbeitet sie im dritten Lehrjahr als Landwirtin EFZ in Chur auf einem Milchschaf- und Milchziegen-Betrieb. Ihr gefällt es, neue Sichtweisen und Betriebszweige kennenzulernen. Am liebsten arbeitet sie mit Ziegen. Zu Hause hält sie auch eine kleine Herde Burenziegen, die ihr Ein und Alles sind.