Im neuen Pachtland auf dem Lehrbetrieb hat es einen Hang, der für einige unserer Maschinen zu steil ist. Deshalb machen wir daraus eine Ökofläche, die ja sowieso jeder Betrieb benötigt. Um die Direktzahlungsbeiträge zu optimieren, wird eine Blumenwiese mit Qualitätsstufe II gesät. Das gibt zwar etwas mehr Arbeit, man wird aber dafür auch entsprechend entschädigt.

Hobeln statt pflügen

Wenn eine QII-Blumenwiese gesät wird, darf nicht gepflügt werden, deshalb ist der Lohnunternehmer mit einem Wiesenhobel gekommen. Dabei werden nur wenige Zentimeter der Grasnarbe aufgefräst, so wird der bisherige Bestand zurückgedrängt. Leider hat uns das Wetter dazwischengefunkt und wir mussten ein zweites Mal hobeln, da das Gras schon wieder gewachsen war.

Dann war es endlich einmal trocken genug, um mit der Sämaschine fahren zu können. Das eigene Breitsaatgerät mit Walze eignete sich optimal für diese Arbeit, die Samen werden mithilfe eines kleinen Gebläses gleichmässig auf drei Meter Arbeitsbreite verteilt. Die Prisma-Walze dient zur Rückverfestigung der Erde, damit die frisch gesäten Samen Bodenschluss haben und sofort loswachsen können. Ohne Bodenschluss bekommen sie zu wenig Feuchtigkeit und wachsen nur schlecht oder überhaupt nicht. Ausserdem ist die Erde weniger erosionsgefährdet, wenn sie wieder etwas angedrückt wird.

An Standort angepasst

Wir haben die zukünftige Ökofläche nur streifenweise gehobelt, so kann Saatgut gespart werden und die Blumen weiten sich dann mittelfristig über die Streifen flächendeckend aus. Auf diese Art und Weise entsteht langsam, aber sicher eine ökologisch wertvolle Blumenwiese, auf der auch die benötigten Zeigerpflanzen wachsen. Das ist eine Massnahme zur Förderung der Biodiversität und der Artenvielfalt.

Den Hang haben wir bewusst für die Ökofläche ausgesucht, damit wir nicht allzu viel Futter im unwegsamen Gelände ernten müssen. Je nach Standort und Lage der Wiese wird speziell darauf abgestimmtes Saatgut verwendet. So werden genau diejenigen Pflanzen gesät, die in ihrer natürlichen Form auch wachsen würden.

Vor dem Säen muss jeweils unbedingt die Sämaschine auf das Saatgut und die gewünschte Saatmenge abgestimmt werden. Dazu kann man verschiedene Einstellungen an der Maschine verändern und dann beim sogenannten «Abdrehen» messen, ob die richtige Menge gesät wird. Das Ganze braucht zwar etwas Übung, ist aber im Grunde keine Hexerei.

Ein Gefallen für die Umwelt

Zuerst mag es zwar fraglich wirken, so viel Zeit, Geld und Aufwand in eine Ökowiese zu stecken, doch wenn man es längerfristig ansieht, kann man der Pflanzen- und Tierwelt einen grossen Gefallen tun. Und schliesslich ist diese Fläche immer noch landwirtschaftliche Nutzfläche, die auch als solche genutzt wird und somit nicht verloren ist.

[IMG 2]Zur Person: Der 18-Jährige aus Schlatt im Kanton Appenzell Innerrhoden absolviert das 2. Lehrjahr auf dem vielseitigen Betrieb von Fredi und Monica Mosberger in Gossau. Die Arbeit mit den Kühen, Pferden und Schweinen ist sehr abwechslungsreich und man kann dabei viel lernen. Am liebsten ist er bei den rund 50 Red- und Holstein Kühen. Aber auch ausserhalb des Stalles ist es spannend, mit Mais, Mostobstbäumen, Kunst- und Naturwiesen. Zu Hause führt seine Familie einen Aufzuchtbetrieb mit 50 Rindern, den er später einmal übernehmen will.