Der Herbst ist richtig bei uns angekommen und die Äpfel fallen bereits von den Bäumen, das heisst, dass die Süssmostzeit begonnen hat. Diese Woche haben wir in meinem Heimatdorf die Süssmostpresse aus dem Sommerschlaf geholt und die ersten Äpfel gemostet. Wir haben alle Früchte am Boden zusammengetragen und die Hochstammbäume «geleert».
Neben den Äpfeln mosten wir auch Birnen, Quitten und Trauben. Am Freitag war dann alles bereit und die Bauern aus der Region brachten ihre Äpfel zum Mosten.
Durchs Wasser und dann hinauf
Die Äpfel konnten die Landwirte aus den Harassen direkt in ein Wasserbad hineinkippen, dort werden die Früchte vom gröbsten Dreck befreit. Und man hat nochmals die Gelegenheit, die faulen Äpfel herauszufischen, bevor sie dann durch die Förderschnecke nach oben transportiert werden.
Dort werden die Früchte fein gehackt. Danach kann man mit dem Stapeln beginnen: Eine Person legt ein Tuch auf und die andere öffnet mit einem Hebel die Falle, sodass die zerhackten Äpfel nach unten fallen. Dann faltet man das Tuch zusammen, legt ein Brett obendrauf und dann beginnt die ganze Sache von vorne.
Und dann fliesst der frische Most
Sobald die zerschnittenen Äpfel nach unten fallen, muss ich das Tuch ein wenig ablüpfen, damit nicht mein ganzes Gesicht verspritzt wird. Sobald man acht Schichten aufgestapelt hat, kann man den Tisch drehen. Auf der anderen Seite werden die Äpfel dann unter Druck ausgepresst.
Der frische Most fliesst anschliessend in die Becken und wir können ihn in die Fässer abfüllen. Den Trester kippen wir auf den Anhänger und verfüttern ihn unseren Kühen. Um den Trester von den Tüchern zu lösen, muss ich sie mit viel Schwung ausklopfen, je nach Sorte geht es einfach oder auch extrem schwer.
Aufpassen bis zum Schluss
Für einen Liter Most brauchen wir ca. 1,3 kg Äpfel. Um den Saft haltbar zu machen, müssen wir ihn noch pasteurisieren. Damit sich kein Satz bildet, klären wir den Most noch.
Das Pasteurisieren folgt am Tag nach dem Pressen. Dazu erhitzen wir den Most auf 76° Celsius, nach dem Erhitzen füllen wir ihn in Flaschen und Beutel, so kann er mehrere Jahre haltbar bleiben. 76 Grad sind eher an der unteren Grenze, viel tiefer kann man nicht gehen, weil der Most sonst «durchfallen» würde. Bei 76 Grad behält er allerdings sein Geschmack, bei zu hoher Temperatur würde der Most verkocht schmecken.
Beim Pasteurisieren müssen wir jeweils gut darauf achten, dass kein Most danebengeht, sonst würden die Flaschen, oder eher deren Inhalt, bereits nach kürzester Zeit grau werden.
[IMG 2]Zur Person
Der 17-jährige Junglandwirt aus dem Kanton Aargau steht aktuell im zweiten Lehrjahr. Er besucht die Berufsschule am Strickhof in Lindau und absolviert neben der Grundbildung zusätzlich die Berufsmittelschule. Sein zweites Lehrjahr verbringt er bei der Familie Kobel in Veltheim AG, die einen Holsteinzuchtbetrieb mit Futter- und Ackerbau betreibt. In seiner Freizeit spielt er gerne Unihockey bei Red Taurus Wislikofen, wo er auch als Vorstandsmitglied tätig ist. Besonders gerne ist er im Stall bei seinen Kühen, bereitet seine Rinder auf Ausstellungen vor und nimmt regelmässig daran teil.