Ich bin Andrin Largiadèr und komme aus dem wunderschönen Val Müstair im Kanton Graubünden. Vor wenigen Tagen habe ich mein erstes Lehrjahr in der Erstausbildung zum Landwirt abgeschlossen. Ich absolvierte es in Müstair im Unesco-Welterbe Bio-Klosterhof. Wir haben Mastschweine, Milchkühe und Mutterschafe und pflanzen und pflegen Weizen, Roggen und Gerste.
Immer mehr Risse
Ich würde mich als junger, visionärer und leidenschaftlicher Bauer bezeichnen. Mich beschäftigen natürlich viele Themen tagtäglich, da es in der Landwirtschaft in vielen Bereichen noch Probleme gibt, die Lösungen und Verbesserungen fordern.
Ein Beispiel ist der Wolf: Seit 2009 hat sich die Anzahl der Wölfe verzehnfacht. Im Jahr 2019 wurden im Wallis 205 Tiere gerissen, letztes Jahr waren es 336 gemeldete Risse. Innerhalb von zwei Jahren stieg die Anzahl um mehr als 50 % und dies, obwohl die Herdenschutzmassnahmen verstärkt wurden.
Proaktive Regulierung
Die Wölfe getrauen sich immer mehr und sind extrem schlau, dies sah man erst vor kurzem, als zwei Mutterkühe vom Beverin-Rudel gerissen wurden. Fälle wie diese zeigen meiner Meinung nach deutlich, dass die momentane Wolfspolitik falsch «gelöst» ist. Wir halten uns noch immer an ein Jagdgesetz, das im Jahre 1986 verabschiedet worden ist, zu einer Zeit, wo der Wolf gar nicht mehr in der Schweiz vertreten war, anders als heute. Eine proaktive Regulierung des Wolfsbestandes finde ich dringend notwendig – ohne davor jedes Mal noch viel Zeit, Geld, Nerven und Aufwand investieren zu müssen.