Während wir mit den Milchkühen schon seit etwa zwei Wochen auf der Hauptalp Bretaye sind, sind ein Teil der Mutterkühe, die wir in die Sömmerung nehmen, und unsere Gusti noch auf den Weiden der Voralp Les Tailles.

Auf gehts

Natürlich gehen wir die Tiere regelmässig kontrollieren, um zu schauen, ob alles in Ordnung ist. An diesem Tag war dies meine Aufgabe. Nach dem Melken der 65 Milchkühe und der Stallarbeit in Bretaye besprach ich mit meiner Chefin Fabienne, was ich alles tun sollte. Danach bereitete ich ein Picknick vor und fuhr mit dem grünen Bus los, hinunter nach Les Tailles.

Jedes Tier kontrollieren

Die Mutterkuhherde befindet sich auf der Weide oberhalb der Alp. Auf den grossen Alpweiden ist es manchmal gar nicht so einfach, die Tiere zu finden. Nachdem ich sie jedoch gefunden hatte, schaute ich mir jede Kuh und jedes Kalb genau an: Ist das Euter in Ordnung, sehen die Tiere gesund aus, hinken sie oder haben sie ein anderes Problem?

Wenn ich etwas Auffälliges sehe, mache ich ein Foto und zeige es anschliessend Fabienne. Insgesamt sömmern wir über hundert Mutterkühe und Kälber, deshalb nimmt diese Arbeit immer einige Zeit in Anspruch.

Nach dem Kontrollieren der Tiere muss ich sie jeweils noch durchzählen. Das ist manchmal gar nicht so leicht, denn sie bewegen sich natürlich ständig und ich muss stets mehrere Male durchzählen, um sicher zu sein, dass alle da sind.

Nachdem ich alle Mutterkühe gefunden hatte, ging ich weiter zu den Gusti, die auf einer Weide etwas unterhalb waren. Da das Wetter in den letzten Tagen so schlecht war, war das Gras noch nicht so stark nachgewachsen, weshalb ich den Gusti eine weitere Weide öffnete, damit sie für die nächsten Tage genug zu fressen haben.

Den Disteln an den Kragen

Anschliessend sollte ich mit der Motorsense etwas weiter unten Disteln mähen. Sie zum Laufen zu bringen, war erst einmal gar nicht so einfach und ich ärgerte mich, als sie nicht gleich ansprang. Deshalb zog ich einmal energisch am Starterseil – und so konnte ich sie glücklicherweise endlich zum Laufen bringen.

So mussten die Disteln dann doch noch dran glauben. Dann war es Zeit fürs Mittagessen mitten auf der Weide. An diesem Tag war es so warm und sonnig, dass ich im T-Shirt arbeiten konnte – eine Seltenheit in der bisherigen Alpzeit. Als ich etwa um drei Uhr nachmittags zurück nach Bretaye fuhr, merkte ich, dass es weiter oben viel kälter war. Nach der abendlichen Stallarbeit war ich sehr müde, aber zufrieden mit dem Tag.

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Bald ist mein Vorstudienpraktikumsjahr vorbei und ich werde Abschied nehmen müssen von Familie Gisiger und den Tieren. Im September werde ich mein Agronomiestudium an der HAFL beginnen. Vielen Dank, liebe Leserschaft, dass ich meine Eindrücke, Erfahrungen und Erlebnisse mit Ihnen teilen durfte.

[IMG 2]Zur Person: Selina Eberhard aus Messen ist 18 Jahre alt und absolviert das Vorstudienpraktikum Agronomie bei der Familie Gisiger in St-Triphon VD. Es ist ein Milchviehbetrieb mit Alpwirtschaft.